Mikrobieller Umwelthelfer: Forscher haben eine Bakterienart entdeckt, die eine besonders langlebige Klasse von organischen Schadstoffen abbauen kann – per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS). Im Experiment hatten die Mikroben schon nach 100 Tagen 60 Prozent dieser fluorhaltigen Kohlenwasserstoffe beseitigt. Damit könnten diese Bakterien zumindest in bestimmten Böden und Abwässern zur Dekontamination beitragen.
Polyfluorierte und perfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) sind weitverbreitet: Sie finden sich in Antihaftbeschichtungen, Outdoorkleidung und vielen weiteren Konsumprodukten. Denn die chemische Struktur dieser fluorierten Kohlenwasserstoffe macht sie wasser- und schmutzabweisend und extrem beständig. Doch vor allem die Perfluoroktansäure (PFOA) und die Perfluoroktansulfonsäure (PFOS) haben hormonähnliche Wirkungen und gelten als potenziell krebserregend.
Das Problem jedoch: Diese langlebigen Chemikalien sind kaum biologisch abbaubar und bleiben daher Jahrzehnte in Wasser und Böden erhalten. Auch in der Nahrungskette können sich diese fluorierten Schadstoffe anreichern. Forscher haben sie inzwischen sogar schon in der Antarktis nachgewiesen. „Wegen ihrer weiten Verbreitung, Langlebigkeit und der potenziellen toxikologischen Effekte sind PFOA und PFOS eine erhebliche Bedrohung für Umwelt und menschliche Gesundheit“, konstatieren Shan Huang und Peter Jaffe von der Princeton University.
Ein Ammoniumfresser als Abbauhelfer für PFAS?
Doch wie wird man diese Schadstoffe wieder los? Auf der Suche nach einer Lösung haben Huang und Jaffe im Reich der Mikroorganismen nach potenziellen Abbauhelfern gesucht. Denn schon von einigen Bakterien, Pilzen und Archaeen ist bekannt, dass sie unter anderem giftige Schwermetalle aus Böden abbauen können. Die beiden Forscher schauten sich daher ein erst vor kurzem entdecktes Bakterium etwas genauer an.