Leben unter 800 Metern Eis: Im subglazialen Lake Whillans in der Westantarktis haben Forscher ein ganzes Ökosystem aus Mikroorganismen entdeckt. In flüssigen Wasserproben aus dem See fanden sie tausende verschiedener Mikroben. Damit ist erstmals eindeutig belegt, dass auch in der lichtlosen, kalten Unterwelt der Antarktis Leben existiert, so die Forscher im Fachmagazin „Nature“.
Mehr als 400 Seen gibt es unter der Eisdecke der Antarktis – hunderte Meter unter der Oberfläche. Das Wasser dieser Seen ist seit Tausenden von Jahren von der Oberfläche abgeschlossen, die Lebensbedingungen sind extrem. Ob dort Leben überdauern kann, war daher bisher strittig, auch wenn es erste Indizien für eine Lebenswelt unter dem Eis gab. Bei Bohrungen im Lake Vostok fand man zwar Mikroben-DNA, aus Angst vor Kontamination hatte man jedoch nur gefrorenes Material analysiert, das aus dem See an der oberen Eisdecke angefroren war.
Wasserproben aus 800 Metern Tiefe
Das änderte sich im Januar 2013, als Forscher im Rahmen des Whillans Ice Stream Subglacial Access Research Drilling Project (WISSARD) erstmals flüssiges Wasser aus dem Whillans-See in der Westantarktis förderten. Um eine Kontamination des Seewassers mit Keimen von der Oberfläche zu verhindern, wurden dabei besondere Vorsichtsmaßnahmen getroffen.
Jetzt sind die ersten dieser Wasserproben ausgewertet und liefern einen ersten direkten Einblick in die Lebenswelt in einem solchen subglazialen See. Brent Christner von der Louisiana State University in Baton Rouge und seine Kollegen analysierten die Proben dabei auf drei Arten: Sie suchten mit Hilfe von Mikroskopen nach Organismen, analysierten die im Wasser befindliche DNA und kultivierten gefundene Mikroben im Labor um nachzuweisen, dass sie auch wirklich lebendig sind. Und wie sie nun berichten, wurden sie dabei reichlich fündig.