Funke des Lebens: Die ersten Bausteine für das irdische Leben könnten auch ohne dramatische Blitzentladungen entstanden sein. Stattdessen reichten wahrscheinlich schon kleinste elektrische Entladungen zwischen Wassertröpfchen – beispielsweise in Wasserfällen oder Meereswellen, wie Experimente nahelegen. Demnach führen solche Mikroentladungen in Kombination mit bestimmten Gasen zur Bildung stickstoffhaltiger organischer Moleküle und damit zu wichtigen Lebensbausteinen.
Vor 3,5 bis vier Milliarden Jahren war unser Planet noch ein rauer Ort mit anhaltender vulkanischer Aktivität und kaum Sauerstoff in der Luft. Dennoch entstand schon zu dieser Zeit das erste Leben auf der Erde. Wo und wie genau dies passierte, ist jedoch unklar. Als mögliche Wiegen des Lebens gelten hydrothermale Schlote im Meer, aber auch Gesteinsporen und wassergefüllte Einschlagskrater.

Wie entstanden die Lebensbausteine?
Ähnlich strittig wie der Ort der Lebensentstehung ist, woher die organischen Molekülbausteine für die ersten Zellen kamen. Sie könnten aus dem All stammen, aber auch durch verschiedene chemische Prozesse auf der Erde gebildet worden sein. Theoretisch könnten als Rohstoffe dafür Wasser sowie die Gase der damaligen Atmosphäre ausgereicht haben – darunter Wasserstoff, Methan und Ammoniak.
Wie das berühmte Experiment der US-amerikanischen Forscher Stanley Miller und Harold Urey in den 1950er Jahren gezeigt hat, können aus den Zutaten dieser sogenannten „Ursuppe“ einfache organische Verbindungen wie Formaldehyd und Cyanwasserstoff entstehen. Die dafür nötigen chemischen Reaktionen sind allerdings auf eine Energiezufuhr angewiesen. Miller und Urey gingen davon aus, dass auf der frühen Erde Blitze diese Aufgabe übernahmen.