Pappsatt: Drei von vier Fischen aus mittleren Tiefen des Atlantiks haben Mikroplastik im Magen, wie neue Analysen enthüllen. In den Fischbäuchen fanden die Wissenschaftler dabei vor allem Plastikfasern aus Funktionstextilien. Die untersuchte Fischgruppe wandert intensiv zwischen den Meerestiefen und könnte die Kunststoffteilchen damit von der Wasseroberfläche zum Meeresboden bringen. Da diese Fische auch vielen Speisefischen als Nahrung dienen, könnte sich das Mikroplastik weiter in der Nahrungskette und auch bis zum Menschen ausbreiten.
Wir leben im Zeitalter des Plastiks: Mikroplastik schwimmt in Seen, Flüssen und sogar der Tiefsee. Meeresorganismen nehmen die winzigen Kunststoffteile auf, die anschließend zu Entzündungen und Gewichtsverlust führen und schließlich tödlich wirken können. Während schon viel zum Plastikverzehr von Meeresvögeln bekannt ist, haben sich bisher nur wenige Studien mit den Meeresbewohnern Nummer Eins beschäftigt – den Fischen.

Isoliert vom menschlichen Einfluss?
Fische des mesopelagischen Bereiches (200-1000 Meter Tiefe) bilden eine der individuenreichsten Tiergruppen des Meeres. „Diese Fische bewohnen ein abgeschiedenes Gebiet, also sollten sie theoretisch ziemlich isoliert von menschlichen Einflüssen sein, wie etwa Mikroplastik“, sagt Erstautorin Alina Wieczorek von der National University of Ireland in Galway. „Da sie jedoch regelmäßig zur Oberfläche wandern, dachten wir, dass sie dort Mikroplastik aufnehmen könnten.“
Um das zu untersuchen, fingen die Wissenschaftler im Nordwest-Atlantik, rund 1.200 Kilometer westlich von Neufundland, Fische aus Wassertiefen zwischen 300 und 600 Metern. Zurück im Labor untersuchten sie die Mägen auf Mikroplastik. Spezielle Luftfilter verhinderten, dass dabei Plastikfasern aus der Laborluft die Magen- und Darminhalte verunreinigten.