Wer ist der nächste Verwandte des Nilpferds? Diese Frage stellen sich Zoologen schon seit längerem. Lange Zeit galten das Schwein oder das südamerikanische Pekari als aussichtsreichste Kandidaten. Doch jetzt haben amerikanische Wissenschaftler ein „Missing-Link“ zwischen den Nilpferden und den Walen entdeckt und damit erstmals Fossilien mit den molekularbiologischen Indizien in Übereinklang gebracht.
Seit gut 200 Jahren streiten die Wissenschaftler über den Ursprung der Nilpferde. Grundlage aller Hypothesen waren Vergleiche der Zähne und ihrer Kauleisten, die sie in die engere Verwandtschaft zu den Schweineähnlichne rückte. Doch 1985 kam der Wissenschaftler Vincent Sarich auf die Idee, Blutproben von verschiedenen Säugern zu vergleichen und stellte eine große Ähnlichkeit von Nilpferden zu Walen fest – für die Wissenschaftlerwelt ein ebenso überraschendes wie umstrittenes Ergebnis. Doch auch folgende DNA-Analysen schienen dies zu bestätigen.
„Missing-Link“ gesucht
Aber nach wie vor fehlte jeder fossile Hinweis auf ein Bindeglied zwischen beiden. Ein eindeutiger gemeinsamer Vorfahr konnte nicht gefunden werden. „Das Problem mit den Nilpferden ist, dass nach seinem Äußeren zu urteilen eher mit dem Pferd wie noch die Griechen glaubten, oder den Schweinen, wie moderne Wissenschaftler vermuteten verwandt zu sein scheint“, erklärt Boisserie. „Molekularbiologische Vergleiche zeigen jedoch eine enge Verwandtschaft mit den Walen. Aber die Wale sehen nun mal überhaupt nicht aus wie Nilpferde. Es gibt eine 40 Millionen Jahre lange Lücke zwischen den frühen Cetacaea und den frühen Hippos.“
Urwalfossilien liefern neue Daten

Jean-Renaud Boisserie von der Universität von Kalifornien in Berkeley und seine französischen Forscherkollegen Michel Brunet and Fabrice Lihoreau haben jetzt neue, im Jahr 2001 in Pakistan entdeckte Urwalfossilien untersucht und auf mögliche Gemeinsamkeiten zu Nilpferden und ihren Vorfahren analysiert.