Den grundlegenden Mechanismus, wie Sexualhormone an ihre Wirkungsorte gelangen, hat jetzt ein deutsch-dänisches Forscherteam entschlüsselt. Ein Bindungsmolekül auf der Zelloberfläche, der Rezeptor Megalin, erkennt die Verpackung, in der diese Steroidhormone durch die Blutbahn transportiert werden, und schleust das Hormonpaket in das Zellinnere und von dort in den Zellkern.
Megalin (griech. mega=groß) ist quasi die molekulare Paketannahme für Sexualhormone. Bisher ging die Forschung davon aus, dass Steroidhormone wahllos in alle Zellen des Körpers dringen, unabhängig davon, ob diese Hormone benötigen oder nicht.
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„Diese so genannte freie Hormonhypothese gilt nach unseren Erkenntnissen zumindest für diese Steroidhormone nicht in jedem Fall. Es gibt Gewebe, welche große Mengen an Steroiden benötigen und daher einen aktiven Mechanismus zur Aufnahme dieser wichtigen Botenstoffe entwickelt haben“, erläutert Professor Thomas Willnow vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) in Berlin-Buch das Ergebnis der Forschungsarbeit, die er und seine Kollegion Dr. Annette Harms in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Universität Aarhus in Dänemark durchführten. Sie wurden jetzt in der Fachzeitschrift Cell veröffentlicht.