Wissenschaftler der Yale Universität sind dem chemischen Pfad von Stechmücken auf die Spur gekommen. Demnach lässt ein Botenstoff im menschlichen Schweiß die Mücken ein potenzielles Opfer bereits aus hunderten Meter Entfernung erkennen. Den Wissenschaftlern ist es jetzt gelungen diese chemische Substanz, die die Moskitos anlockt, zu identifizieren.
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Die Forschergruppe um den Molekularbiologen John Carlson hat nicht nur die Spur des anlockenden Stoffes mit dem Namen 4-methylphenol identifiziert, sondern auch den Rezeptor in den Nervenzellen der Stechmücke. „Es ist das erste Mal, dass ein bestimmter chemischer Rezeptor einer Stechmücke entdeckt wurde, der auf menschliche Schweißinhaltsstoffe reagiert“, berichtet Carlson. Die Forscher haben den Rezeptor AgOr1 genannt. Ein zweiter Rezeptor namens AgOr2 reagiert auf einen anderen Bestandteil des Schweißes namens 2-methylphenol. Für die Identifizierung des Stoffes war von großer Bedeutung, dass diese Rezeptoren nur bei den weiblichen Mücken gefunden wurden, da nur diese menschliches Blut saugen. Die Forscher haben mithilfe genetischer Experimente diese Stoffe identifiziert, berichten die Wissenschaftler in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Nature.
Carlson sieht in der Entdeckung einen möglichen Schritt zur Entwicklung neuer Medikamente gegen Stechmücken. Insbesondere Repellentien und Insektenfallen könnten damit produziert werden. Die Bekämpfung von Malaria, übertragen von der Stechmücke Anopheles gambiae, steht dabei im Vordergrund. Die WHO schätzt, dass jährlich mehr als 300 Mio. Menschen an Malaria, hervorgerufen durch den Parasiten Plasmodium falciparium, erkranken. Mehr als eine Million Menschen sterben jährlich an den Folgen der Krankheit. 90 Prozent der Todesfälle passieren in Afrika, besonders betroffen sind Kinder.
(Pressetext Austria, 16.01.2004 – dlo)