Vererbter Rhythmus: Wer eine extreme „Nachteule“ ist, der kann vielleicht seinen Genen die Schuld geben. Denn Forscher haben bei extremen Langschläfern eine Mutation entdeckt, die den Takt der inneren Uhr bremst. Dadurch schwingt der interne 24-Stunden-Rhythmus bei diesen Menschen langsamer. Die Genmutation könnte auch erklären, warum extreme „Nachteulen“ oft in Familien gehäuft vorkommen.
Wer zu den „Nachteulen“ gehört, der kommt morgens schwer aus dem Bett, läuft aber dafür abends zu Hochform auf – im Gegensatz zu den sogenannten „Lerchen“. Dass es solche Chronotypen gibt, ist schon länger bekannt. Und vor kurzem erst stellten Forscher fest, dass es einige Genvarianten gibt, die Menschen eher zu Frühaufstehern werden lässt.
Innere Uhr tickt langsamer
Jetzt zeigt sich, dass auch extreme Nachteulen eine spezifische genetische Veranlagung für ihren verschobenen Tagesrhythmus haben. Für ihre Studie hatten Alina Patke von der Rockefeller University in New York und ihre Kollegen das Schlafverhalten, den Hormonhaushalt und die Genausstattung einer extremen „Nachteule“ mit dem einer Person vom normalen Chronotyp verglichen.
Beide Probanden verbrachten dafür zwei Wochen im Schlaflabor ohne Zeitgeber für den normalen 24-Stunden Rhythmus. Wie erwartet zeigte die „Nachteule“ einen verzögerten Schlaf-Wach-Rhythmus – ihre innere Uhr tickte sozusagen etwas langsamer. Auch ihre Körpertemperatur und die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin traten verzögert auf. „Der Melatonin-Spiegel beginnt normalerweise zwischen 20 und 22 Uhr anzusteigen“, sagt Patkes Kollege Michael Young. „Bei unserer Patientin passierte das nicht vor zwei oder drei Uhr nachts.“