Überraschender Fund: Ein Fossil von der Schwäbischen Alb hat sich als zuvor unbekannte Dinosaurier-Art entpuppt. Es handelt sich um einen vor 203 bis 211 Millionen Jahren lebenden Vorfahren der riesigen Langhalssaurier. Anders als die bisher aus Süddeutschland bekannten Sauropoden-Vorfahren ging der neu identifizierte Tuebingosaurus maierfritzorum schon auf allen Vieren. Die Entdeckung dieser neuen Gattung und Art belegt, dass die Vielfalt der Dinosaurier im damaligen Mitteleuropa größer war als lange angenommen.
Sauropoden wie Brachiosaurus, Dreadnoughtus oder Australotitan waren die größten und schwersten Landtiere, die je auf unserem Planeten lebten. Die langhalsigen, vierbeinig laufenden Dinosaurier waren im Jura und der Kreidezeit die dominierenden Pflanzenfresser ihrer Ökosysteme. Sie gingen aus verschiedenen, noch deutlich kleineren Vorgängern hervor, die vor mehr als 200 Millionen Jahren auch im heutigen Mitteleuropa vorkamen. Fossilien solcher Sauropodomorpha wurden unter anderem in der Schweiz und in Deutschland entdeckt.

Neuer Blick auf alte Fossilien
Ein Hotspot für Fossilien solcher Sauropoden-Vorfahren liegt in der Nähe von Tübingen am Rand der Schwäbischen Alb. Dort wurden seit dem 19. Jahrhundert zahlreiche Knochen von Dinosauriern aus der Zeit vor gut 200 Millionen Jahren gefunden. Trotz kleinerer Unterschiede in der Anatomie wurden sie bisher alle der Gattung Plateosaurus zugeordnet – einem zweibeinig laufenden Pflanzenfresser mit kleinem Schädel, langem Hals und einer Greifhand mit vergrößerter Daumenkralle.
Einen dieser mutmaßlichen Plateosaurier haben sich nun die Paläontologen um Omar Regalado Fernandez und Ingmar Werneburg von der Universität Tübingen noch einmal genauer angeschaut. Es handelt sich um ein Teilskelett, das 1922 in einem Steinbruch in Trossingen entdeckt wurde. Die fossilen Knochen stammen vor allem von der hinteren Körperhälfte eines Dinosauriers, der bisher als Plateosaurus pliengeri eingeordnet wurde und vor 203 bis 211 Millionen Jahren lebte.