Es nimmt kein Ende: Im Sommer 2022 haben die Brände im Amazonasgebiet erneut Rekordwerte erreicht. In nur zwei Monaten gab es mehr als 74.000 Feuer – 71 Prozent mehr als noch 2021, wie Satellitenauswertungen enthüllen. Die dadurch entwaldete Fläche hat um 64 Prozent zugenommen. Ursache der vermehrten Brände war keine ungewöhnliche Dürre, sondern die nahezu ungebremst voranschreitende illegale Brandrodung – vor allem in eigentlich geschützten Arealen.
Der Amazonas-Regenwald gilt als grüne Lunge der Erde und als wichtiger Puffer im Klimasystem. Doch das größte Waldgebiet der Erde leidet zunehmend: Menschliche Eingriffe, Erwärmung und zunehmende Trockenheit dezimieren den Baumbestand und haben den Amazonasregenwald bedrohlich nah an seinen Kipppunkt gebracht. Die Atmosphäre über dem Regenwald ist trockener geworden, die Baumzusammensetzung verändert sich und auch die für das Klima wichtige CO2-Aufnahme nimmt ab.
Besonders dramatisch ist die Lage im brasilianischen Teil des Amazonasgebiets. Denn dort bleiben illegale Brandrodungen und andere Eingriffe seit Jahren weitgehend ungestraft. Unter Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro lag die Überwachung illegaler Aktivitäten und gefährdeter Gebiete weitgehend brach. Als Folge erreichte die Entwaldung bereits im Jahr 2020 neue Rekordwerte.
Neuer Anstieg der Waldverluste durch Brände
Jetzt gibt es erneut schlechte Nachrichten: Im Sommer 2022 hat der Amazonas-Regenwald erneut eine extreme Feuerperiode durchlebt und durch Brände so viel Fläche verloren wie selten zuvor. Das zeigen Analysen von Satelliten durch ein Team um Guilherme Mataveli vom Nationalen Institut für Weltraumforschung in Brasilien. Demnach wurden allein im August und September 2022 mehr als 74.300 aktive Feuer im brasilianischen Amazonasgebiet registriert.