Riese der Meere: Im Südwesten Englands haben Paläontologen einen weiteren Kieferknochen des größten bekannten Meeressauriers gefunden. Er lebte vor 202 Millionen Jahren und konnte mit bis zu 26 Metern Länge wahrscheinlich ähnlich groß werden wie ein Blauwal. Der neue Knochenfund ist deutlich besser erhalten als der erste und erlaubt daher nun auch die offizielle Benennung der Art: Ichthyotitan severnensis.
Mit einem Gewicht von bis zu 200 Tonnen und einer Körperlänge von bis zu 33 Metern gilt der Blauwal als größtes Lebewesen aller Zeiten. Doch auch schon lange vor ihm – in der späten Trias vor rund 200 Millionen Jahren – wurden die Meere bereits von Riesen beherrscht. Es war die Ära gigantischer Fischsaurier wie dem bis zu 21 Meter langen Shonisaurus sikanniensis, dessen fossile Überreste im heutigen Kanada gefunden wurden. Auch in den Schweizer Alpen sind Paläontologen bereits auf Fossilien eines 20 Meter langen Meeressauriers gestoßen.

Ein Gigant unter Riesen
Doch sie alle werden in den Schatten gestellt von dem Besitzer eines gigantischen Kieferknochens, der 2016 an der Küste der englischen Grafschaft Somerset entdeckt wurde. Die enorme Knochenlänge von 96 Zentimetern deutet daraufhin, dass das zugehörige Tier einst 20 bis 26 Meter lang werden konnte – ähnlich groß wie ein Blauwal. Das macht das Reptil zum größten bekannten Meeressaurier und zu einem der größten Lebewesen aller Zeiten.
Nun ist nur wenige Kilometer vom ersten Fundort entfernt ein weiteres Kieferfragment aufgetaucht. Mit über zwei Meter Länge ist es noch einmal deutlich größer und außerdem besser erhalten als der erste Fund. „Wir hatten gehofft, dass eines Tages ein weiteres Exemplar ans Tageslicht kommen würde. Ich war, gelinde gesagt, sehr aufgeregt“, sagt Dean Lomax von der University of Bristol, dessen Team die Funde untersucht hat.