Fatale Nachbarschaft: Wenn Honigbienen in einem Stock stark mit der blutsaugenden Varroa-Milbe befallen sind, dann wird es auch für Hummeln und anderer Wildbienen gefährlich. Zwar sind diese gegen die Milbe immun, nicht aber gegen das tödliche Flügeldeformationsvirus (BWV). Dieses wird verstärkt auf Wildbienen übertragen, wenn Honigbienen mit Varroa befallen sind, wie Forscher nun nachgewiesen haben.
Weltweit kämpfen Bienenvölker um ihr Überleben. Von Nahrungsmangel, Pestiziden und dem Klimawandel geschwächt, werden Honigbienen immer häufiger von der blutsaugenden Varroa-Milbe befallen. Diese wiederum kann das tödliche Flügeldeformationsvirus (DWV) auf ihre Wirte übertragen – ein Virus, das Bienenlarven sterben lässt und bei erwachsenen Bienen verkrüppelte Flügel verursacht.
Gefahr auch für Wildbienen?
Doch wie gefährlich sind diese Honigbienen-Krankheiten für Wildbienen? Zumindest die Varroa-Milbe ist bisher auf Honigbienen spezialisiert und scheint Hummeln und Co nicht als Wirte anzunehmen, wie Beobachtungen zeigen. Anders aber ist dies mit den Flügeldeformationsvirus. Nachdem dieser Erreger ebenfalls lange als spezifisch für die Honigbienen galt, stießen Forscher 2014 auf erste Indizien für eine Übertragung des Virus von Honigbienen zu Wildbienen.
Jetzt hat sich dieser Verdacht erhärtet. Robyn Manley von der University of Exeter und ihr Team haben herausgefunden, dass Honigbienen Hummeln mit dem Flügeldeformationsvirus anstecken können – und dass die Varroa-Milbe dafür eine entscheidende Rolle spielt. Für ihre Studie hatten die Forscher den Milben- und Virenbefall von Honigbienen und Wildbienen auf mehreren Inseln im Ärmelkanal untersucht.