Schweizer Forschern ist es erstmals gelungen, die Wirksamkeit einer neuartigen Therapieform des Bauchspeicheldrüsenkrebses zu belegen: Bei mehr als 80 Prozent der Patienten konnte ein deutlicher Effekt der so genannten Kombinations-Chemotherapie nachgewiesen werden. Zudem verbesserte sich der Ernährungszustand bei 70 Prozent der Kranken.
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Am schweizerischen Zentrum für Leber-, Bauchspeicheldrüsen- und Gallenwegserkrankungen (Swiss HPB-Center) haben die Forscher der Universität Zürich und des Universitätsspitals um Professor Pierre-Alain Clavien eine Studie bei Patienten mit bösartigen Tumoren des Bauchspeicheldrüsenkopfes (Pankreaskopfkarzinom) durchgeführt. Darin wurden 28 Patientinnen und Patienten vor der geplanten Operation während acht Wochen mit einer Chemotherapie behandelt.
Wie die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift „Journal of Clinical Oncology“ berichten, hatte diese so genannte präoperative Chemotherapie wenige Nebenwirkungen und wurde von allen Patienten so gut vertragen, so dass sich ihre Lebensqualität während der Therapie sogar verbesserte.
Mangelernährung als Folge des Pankreaskopfkarzinoms
Bei den meisten Patienten mit Pankreaskopfkarzinom kommt es aufgrund eines Gallengangsverschlusses zu einer Mangelernährung mit deutlicher Gewichtsabnahme, die einen wichtigen Risikofaktor für Operationen darstellt. Für eine mögliche Heilung des Pankreaskarzinoms ist jedoch eine aufwändige Operation (Whipple-OP) notwendig, die häufig mit Komplikationen verbunden ist, an denen Patienten sterben können.
Clavien ist davon überzeugt, dass „die neuartige Chemotherapie durch die Verbesserung des Ernährungszustandes zusätzlich zu einer Abnahme der Komplikationsrate und somit des Sterberisikos der Whipple-Operation führen wird“.
Internationale Studie lanciert
Aufbauend auf dieser nun abgeschlossenen Studie hat das Swiss HPB-Center eine internationale Studie lanciert. Diese Studie basiert ebenso auf der präoperativen Chemotherapie und soll dazu beitragen, die Behandlung des Pankreaskopfkarzinoms weiter zu verbessern.
(idw – Universität Zürich, 03.06.2008 – DLO)