Neue Hoffnung im Kampf gegen multiresistente Bakterien: Ein neuer Wirkstoff aus Pilzen und niederen Tieren stört den Aufbau der Bakterienzellwand und wirkt effektiv selbst gegen die gefährlichen MRSA-Stämme. In einer jetzt in „Science“ veröffentlichten Studie zum Wirkmechanismus sehen Mediziner dieses so genannte Plectasin als vielversprechende Leitsubstanz für neue Antibiotika.
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Immer mehr bakterielle Krankheitserreger sprechen auf gängige Antibiotika nicht mehr an. Das betrifft vor allem die methicillin-resistenten Staphylokokken: Gegen diese so genannten MRSA-Stämme sind die Waffen der Pharmaforschung inzwischen weitgehend stumpf. Nach Schätzungen von Medizinern erkrankt bereits jeder zweite intensivmedizinisch behandelte Patient in den USA an einer MRSA-Infektion, auch in Deutschland sind Infektionen mit diesen Keimem verbreitet.
Ein Wirkstoff aus Pilzen und niederen Tieren, das so genannte Plectasin, könnte sich nun eventuell als schlagkräftige Waffe gegen solche multiresistenten Bakterien eignen. Das Protein Plectasin wurde im Rahmen einer Studie der dänischen Firma Novozymes entdeckt. Es gehört zu den so genannten Defensinen, Abwehrmolekülen, die bei Pilzen, Tieren und auch bei Pflanzen weit verbreitet sind. Der Mensch bildet beispielsweise Defensine auf seiner Haut und erstickt so viele Infektionen bereits im Keim.