Klein, aber oho: In der thüringischen Fossilienfundstätte Bromacker haben Paläontologen einen neuen Mikro-Ursaurier aus der Zeit vor 290 Millionen Jahren entdeckt. Das Bromerpeton subcolossus getaufte Reptil war zu Lebzeiten gerade einmal so groß wie ein Kugelschreiber und grub sich wahrscheinlich mit seinen schaufelförmigen Vordergliedmaßen durch das Erdreich. Die Anatomie der Grabhände von Bromerpeton schließt außerdem eine Lücke in der Evolution früher eidechsenartiger Reptilien, wie die Forschenden berichten.
Gerade einmal 45 Autominuten von Erfurt entfernt liegt ein einzigartiges Fenster in die Vergangenheit: die thüringische Fossilienfundstätte Bromacker. Nirgendwo sonst in Europa lagern so viele Fossilien von Landtieren aus dem unteren Perm vor 290 Millionen Jahren. Zu dieser Zeit lag der Bromacker im Binnenland des einstigen Superkontinents Pangäa und beherbergte eine große Artenvielfalt, darunter frühe Reptilien, Amphibien und Insekten.

Ein Winzling aus Thüringen
Zu den bekanntesten und am vollständigsten erhaltenen Bewohnern des Bromackers gehören mittelgroße bis große Arten wie der rückensegeltragende Dimetrodon teutonis oder der gedrungene Pflanzenfresser Diadectes absitus. „Kleinere und nicht so gut erhaltene Exemplare können jedoch leicht übersehen werden, obwohl sie sehr wichtige Bestandteile des Ökosystems sind“, erklärt Mark MacDougall vom Berliner Naturkundemuseum. Ihm und seinem Team ist nun der Fund eines solchen Mikrosauriers gelungen, der im Schatten der „Riesen“ seiner Zeit lebte.
Der Mini-Ursaurier trägt den Namen Bromerpeton subcolossus und ist durch Teile seines Schädels, seinen linken Oberarmknochen sowie durch seine rechte Vordergliedmaße erhalten. Zwar wurden diese fossilen Überreste bereits im Jahr 1994 entdeckt, doch ihre Präparation und Identifikation sind erst vor kurzem final abgeschlossen worden.