Waldsterben 2.0: Seit den 1980er Jahren ist das Baumsterben in Mitteleuropa nicht weniger geworden – im Gegenteil. In den letzten 30 Jahren haben sich die betroffenen Waldflächen sogar verdoppelt, wie nun eine Studie enthüllt. Statt durch sauren Regen und Schadstoffe wie beim Waldsterben der 1980er Jahre sterben heute jedoch immer mehr Bäume durch die Folgen des Klimawandels, Borkenkäfer oder Abholzung, wie die Forscher im Fachmagazin „Nature Communications“ berichten.
In den 1980er und 1990er Jahren war das „Waldsterben“ ein großes Thema. Vor allem der von der Luftverschmutzung verursachte saure Regen setzte den Baumbeständen damals stark zu. Mancherorts starben ganze Waldgebiete ab. Seitdem strengere Emissions-Richtlinien gelten, hat zumindest diese Form des Baumsterbens nachgelassen. Der Wald schien auf dem Wege der Besserung – so dachte man jedenfalls bislang.
Baumsterben 2018 – nur ein Ausreißer?
Doch gerade in diesem Jahr sorgen die Wälder erneut für Schlagzeilen. Denn der extrem trockene Sommer 2018 hat vielen Waldbäumen in Deutschland, aber auch anderen Ländern schwer zugesetzt. Hinzu kommt in vielen Nadelwäldern ein schwerer Befall mit Borkenkäfern, durch den tausende von Bäumen absterben und gefällt werden müssen. Aber ist das nur ein einmaliger „Ausreißer“ oder steckt ein Trend dahinter?
Um das herauszufinden, haben Cornelius Senf von der Humboldt-Universität Berlin und sein Team 24.000 Satellitenbilder aus der Zeit von 1984 bis 2016 ausgewertet und verglichen. Anhand dieser Aufnahmen konnte sie die Entwicklung der Kronendichte und den Waldzustand für rund 30 Millionen Hektar Wald in Mitteleuropa nachvollziehen und bewerten.