Mit dem Austernhandel eingeschleppt? Forscher haben erstmals den Meereswurm Polydora websteri in der Nordsee nachgewiesen. Dieser ursprünglich aus Asien stammende Borstenwurm bohrt die Schalen von Austern an und gilt daher als Muschelschädling. Erste Funde vor Sylt und vor der niederländischen Insel Texel belegen nun, dass diese invasive Art jetzt auch ins Wattenmeer eingeschleppt worden ist.
Ob Rippenquallen, Krabben oder die austernfressende Pantoffelschnecke: Auch Nord- und Ostsee sind vor invasiven Arten nicht gefeit. Immer häufiger werden Tierarten in diese Meeresgebiete eingeschleppt, die ursprünglich aus anderen Regionen der Welt stammen. Häufig kommen sie mit dem Ballastwasser oder Aufwuchs von Schiffen oder werden durch Aquakulturen eingeschleppt. Einige dieser invasiven Arten können dann zu einer Gefahr für die heimischen Meeresbewohner werden.

Wurm bohrt Löcher in Austernschalen
Jetzt gibt es einen neuen Bioinvasor in der Nordsee: Polydora websteri. Dieser marine Ringelwurm ist ursprünglich in asiatischen Küstengewässern heimisch, hat sich aber inzwischen auch bis nach Australien, an die amerikanischen Küsten und bis ins Schwarze Meer ausgebreitet. In diesen Regionen gilt Polydora als gefürchteter Schädling von Austernzuchten. Er nutzt die Schalen der lebenden Austern als Schutzhöhle und schädigt dadurch die Muscheln.
„Der Wurm ist streng genommen kein Parasit, weil er den Körper der Austern in Frieden lässt“, erklärt David Thieltges von der Universität Utrecht. „Aber indem er ihre Schale angreift, muss sie sich auf die Reparatur konzentrieren und verliert dadurch Energie.“ Zudem dringen durch die Löcher in der Austernschale Dreck und Bakterien ein, die die Muschel krankmachen können. Die solcherart geschädigten Austern sind daher unverkäuflich.