Durch den Klimawandel wird es in vielen Regionen nicht nur trockener, parallel dazu benötigen die Pflanzen immer mehr Wasser. Für 73 Prozent der Landoberfläche wird dadurch Wasser zunehmend zum limitierenden Faktor für die Ökosysteme, auch die Fläche dieser wasserlimitierten Ökosysteme nimmt zu, wie Forschende in „Nature Climate Change“ berichten. Am stärksten betroffen sind von diesem zunehmenden „Durst“ dicht bewaldete Gebiete, darunter das Amazonasbecken, Westrussland und Teile Mitteleuropas.
Der Klimawandel verändert nicht nur die Temperaturen, in vielen Regionen verändert sich auch die Wasserverfügbarkeit: Es regnet weniger, Dürreperioden häufen sich und gleichzeitig verlieren Böden und Vegetation mehr Wasser durch eine zunehmende Verdunstung und Transpiration. Als Folge werden Böden trockener und die Grundwasserspiegel sinken. Im Gegenzug fördert die globale Erwärmung aber auch das Pflanzenwachstum: Durch den Düngeeffekt des Kohlendioxids nehmen Blattfläche und Biomasse zu, die stärkere Sonneneinstrahlung liefert den Pflanzen mehr Energie für die Photosynthese.
Wasserabhängigkeit nimmt zu
Was diese gegenläufigen Trends für die globale Vegetation bedeuten, haben nun Jasper Denissen vom Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena und seine Kollegen untersucht. Dafür analysierten sie für den Zeitraum 1980 bis 2100, wo und wie stark Pflanzen weltweit entweder durch die einfallende Strahlungsenergie in ihrem Wachstum begrenzt sind oder aber durch das Wasser. Über einen Index (ELI) ermittelten sie, wie sich dies unter dem Einfluss des Klimawandels verändert.
Das Ergebnis: „Wir haben festgestellt, dass die Ökosysteme weltweit immer durstiger werden, sie werden immer stärker von Wasser abhängig“, berichtet Denissen. Konkret nimmt die Ausdehnung der durch mangelnde Wärmeenergie limitierten Ökosysteme weltweit ab, dafür steigt die limitierende Wirkung des Wassers für 73 Prozent der globalen Landoberfläche. In diesen betroffenen Regionen wachsen die Pflanzen demnach weniger, als sie eigentlich könnten, weil ihnen Wasser fehlt.