Können Menschenaffen doch sprechen – oder zumindest ihre Stimme bewusst kontrollieren? Der Orang-Utan Rocky scheint dies nun nahezulegen. Denn er hat gelernt, im Zwiegespräch mit dem Menschen Laute zu äußern, die nicht zum Orang-Repertoire gehören. Das spricht dafür, dass Orang-Utans – und vielleicht auch unsere gemeinsamen Vorfahren – bewusst Laute erzeugen und lernen können, so die Forscher im Fachmagazin „Scientific Reports“.
Menschenaffen sind unsere nächsten Verwandten, dennoch scheint ihnen eine entscheidende Fähigkeit komplett zu fehlen: Sie können nicht sprechen. Zwar können Schimpansen Zeichensprache lernen und über Symbole kommunizieren, doch ihre Lautäußerungen – Grunzen, Rufen oder Schreien – scheinen sie nur in sehr engen Grenzen, wenn überhaupt, bewusst kontrollieren oder zu können. Lange galten ihre Laute daher als rein instinktgesteuert.
Dialekt und Husten auf Kommando
In jüngster Zeit allerdings sorgen einige abweichende Beobachtungen für Diskussionen. So schienen Schimpansen den „Dialekt“ ihrer Rufe bei einem Umzug an die Laute ihrer neuen Gruppe anzupassen. Dem jedoch widersprachen kurz darauf andere Schimpansenforscher und kritisierten die Schlussfolgerungen als wenig überzeugend.
Möglicherweise überzeugender sind die Errungenschaften der Gorilladame Koko: Sie hat es gelernt, auf Kommando zu husten, grunzen und zu pusten. Das spricht nach Ansicht von Kokos-Betreuern dafür, dass Gorillas durchaus eine Form der bewussten Kontrolle über ihren Kehlkopf und Atemapparat besitzen – und damit eine Voraussetzung für echtes Sprechen.