In Bedrängnis: Die zunehmende Versauerung der Meere bereitet kalkschalenbildenden Tieren wie Muscheln und Schnecken zunehmend Probleme – vor allem im Südpolarmeer. Dort könnte sich die Wasserchemie in absehbarer Zeit so verändern, dass der für diese Organismen lebensfreundliche Bereich drastisch schrumpft, wie eine Studie zeigt. Dieser Effekt kann selbst durch eine sofortige Reduzierung der CO2-Emissionen wahrscheinlich nicht mehr verhindert werden.
Die zunehmende Versauerung der Ozeane macht vielen marinen Lebewesen zu schaffen: Der Klimawandel führt dazu, dass immer mehr Kohlendioxid aus der Atmosphäre ins Meerwasser gelangt und der pH-Wert sinkt. Dadurch verringern sich auch das chemische Gleichgewicht und die verfügbare Menge an Carbonat-Ionen im Wasser.
Das Problem: Das gelöste Calciumcarbonat ist für Tiere wie Muscheln und Schnecken von großer Bedeutung. Denn sie nutzen es für den Aufbau ihrer Schalen aus Kalkmineralen wie Aragonit und Calcit. „Solche kalkschalenbildenden Organismen werden im Zuge der fortschreitenden Ozeanversauerung immer größere Schwierigkeiten bekommen, ihre Schalen zu bilden und zu erhalten“, erklärt Nicole Lovenduski von der University of Colorado in Boulder.
Südpolarmeer im Blick
Wie sehr sich die weitere Aufnahme von CO2 ins Meerwasser auf Muscheln und Co auswirken wird, haben die Forscherin und ihre Kollegen um Erstautorin Gabriela Negrete-García nun am Beispiel des Südpolarmeers untersucht. Dieser Ozean könnte aufgrund seines kälteren Wassers sowie dem starken Auftrieb von kaltem, carbonathaltigen Tiefenwasser an die Oberfläche besonders empfindlich auf das Treibhausgas reagieren.