Erschwerte Blütensuche: Die zunehmende Luftverschmutzung durch bodennahes Ozon bedroht die Pflanzengesundheit und verändert die Signale der Pflanzen für potenzielle Bestäuber, wie Wissenschaftler berichten. Demnach kann Ozon unter anderem die Menge und Qualität der Pollen verringern sowie die Farbe und die chemischen Signale der Blüten verändern – und so die Orientierung der Bestäuber stören. Auch direkte Schäden an den Blättern der Pflanzen sind möglich.
Ozon kann für unsere Erde Fluch oder Segen sein, je nachdem, wo es sich befindet. In der Stratosphäre in zwölf Kilometer Höhe schirmt uns die schützende Ozonschicht von zu intensiver UV-Strahlung durch die Sonne ab. In bodennahen Luftschichten dagegen, in der Troposphäre, ist das Gas ein Schadstoff, der bekanntermaßen die menschliche Gesundheit beeinträchtigt. Bodennahes Ozon entsteht durch die Reaktion von Stickoxiden, die zum Beispiel im Straßenverkehr anfallen, und flüchtigen organischen Verbindungen, die unter anderem von Pflanzen abgegeben werden und auch in Substanzen wie Farben und Aerosolen enthalten sind.

Unterschätzte Bedrohung
In einem wissenschaftlichen Bericht weist nun ein Team um Evgenios Agathokleous von der Universität Nanjing in China darauf hin, dass bodennahes Ozon nicht nur für die menschliche Gesundheit schädlich ist, sondern auch zu Schwierigkeiten bei der Bestäubung der Pflanzen führen kann. Der Luftschadstoff stört damit die Verbreitung und Vermehrung der Pflanzen und greift damit in einen für Mensch, Tier und Ökosysteme entscheidenden Prozess ein.
Den Autoren zufolge ist die Ozonbelastung in der Troposphäre innerhalb der letzten Jahrzehnte gravierend angestiegen, sodass sie heute vielerorts Auswirkungen auf die Pflanzengesundheit hat. Mehrere Studien haben bereits nachgewiesen, dass ein zu hoher Ozongehalt der Umgebungsluft zu Schäden an den Blättern führt, die sich unter anderem in Form von Verfärbungen äußern. Dadurch kann die Pflanze schlechter Photosynthese betreiben, um sich mit Energie zu versorgen.