Von wegen Erholung: Während die Ozonschicht über den Polen allmählich dichter wird, dünnt sie sich über den mittleren Breiten und den Tropen nach wie vor aus. Messungen zeigen: Dieser bisher unbekannte Trend geht vor allem auf einen anhaltenden Ozonschwund in der unteren Stratosphäre zurück. Möglicherweise beeinträchtigen der Klimawandel oder die vermehrte Freisetzung von FCKW-Ersatzstoffen die Heilung der Ozonschicht, vermuten die Forscher.
Die irdische Ozonschicht ist unser wichtigster Schutz vor schädlicher UV-Strahlung. Doch die Menschheit hat diese schützende Schicht empfindlich gestört: durch die jahrzehntelange Freisetzung ozonstörender chlor- und bromhaltiger Substanzen wie FCKWs. Zwar trat mit dem Montreal Protokoll 1989 ein Verbot dieser zum Beispiel in Treibgas und Kältemitteln verwendeten Stoffe in Kraft. Doch selbst 40 Jahre später reißt über der Antarktis noch immer alljährlich ein Ozonloch auf.
Anhaltender Rückgang
Zuletzt schien sich der Ozonschwund über der Polregion minimiert zu haben und auch insgesamt nimmt die Ozonschicht in der oberen Stratosphäre, also oberhalb von 30 Kilometern, inzwischen wieder deutlich zu. Ein Grund zur Entwarnung ist das allerdings nicht, wie neue Untersuchungen nun belegen.
William Ball von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich und seine Kollegen haben sich für ihre Studie der Ozonkonzentration im unteren Bereich der Stratosphäre in Höhen von 15 bis 24 Kilometern gewidmet. Mithilfe von Satellitenmessungen der letzten drei Jahrzehnte und statistischen Berechnungen stellten sie dabei fest: Trotz des FCKW-Banns geht die Ozonschicht in diesem Teil der Atmosphäre über den mittleren Breiten und den Tropen weiter zurück.