Vom Feld in die Luft: Giftige Pestizide verbreiten sich in hohem Ausmaß über die Luft, belegt eine neue Studie. In ganz Deutschland haben die Forscher Agrargifte weit abseits von den Äckern nachgewiesen – auch in Städten und Nationalparks. Sogar auf biologischen Anbauflächen befanden sich giftige Rückstände von Glyphosat und Co. Die Risiken für die menschliche Gesundheit und die Artenvielfalt sind noch unklar.
Die in der konventionellen Landwirtschaft eingesetzten Pestizide stehen schon lange in der Diskussion. Darunter sind das wegen seiner potenziell krebserregenden Wirkung umstrittene Herbizid Glyphosat, aber auch Neonicotinoide. Sie stehen im Verdacht, den Rückgang von Insekten wie Honigbienen und Schmetterlingen zu verursachen und vergiften nachweislich Feld- und Singvögel. Studien wiesen bereits nach, dass europäische Flüsse und Kanäle mit mehr als hundert verschiedenen Pestiziden kontaminiert sind. Dazu gehörten hauptsächlich Unkrautvernichtungsmittel und Neonicotinoide.
Wie weit verbreiten sich Pestizide über die Luft?
Pestizide verbreiten sich aber nicht nur über den Boden und Gewässer, sondern auch über die Luft. Studien haben bereits gezeigt, dass Ackergifte zusammen mit Dunst und feinen Staubteilchen in höhere Luftschichten aufsteigen können, sobald sich der Boden erwärmt. Wie weit sich die Pestizide über die Luft verbreiten, haben nun Forscher um Maren Kruse-Plaß im Auftrag des Umweltinstituts München untersucht.
Dazu führten sie von März bis November 2019 an insgesamt 163 Standorten in ganz Deutschland Luftmessungen durch. Die Standorte waren weniger als 100 bis mehr als 1.000 Meter von pestizidbelasteten Ackerflächen entfernt und befanden sich in Städten, auf dem Land, in konventionellen und Bio-Agrarlandschaften sowie in Schutzgebieten.