Meilenstein der Evolution: Die Pflanzen könnten die Landmassen der Urerde früher als gedacht besiedelt haben. Genanalysen deuten darauf hin, dass die ersten Landpflanzen schon vor rund 515 Millionen Jahren existiert haben könnten. Damit ereignete sich einer der folgenreichsten Schritte der Evolution fast 100 Millionen Jahre früher als bisher anhand von Fossilfunden angenommen, wie die Forscher berichten. Für Atmosphäre, Geochemie und Stoffkreisläufe der Erde hatte das entscheidende Auswirkungen.
Die Besiedlung des Landes durch die ersten Pflanzen war einer der folgenreichsten und wichtigsten Schritte der Evolution auf unserem Planeten. Denn mit der Entwicklung der Vegetation auf den zuvor noch kahlen Landmassen veränderten sich die geochemischen Kreisläufe, neue ökologische Nischen entstanden und in der Atmosphäre nahm der Sauerstoffgehalt zu und der Kohlendioxidgehalt ab.
Wann besiedelte die erste Pflanze das Land?
Doch wann der Landgang der Pflanzen erfolgte, war bisher unklar. Das erste eindeutig zu einer Landpflanze gehörende Fossil, Cooksonia, ist 426 Millionen Jahre alt, das älteste Fossil einer Gefäßpflanze stammt aus der Zeit vor 420 Millionen Jahren. „Weil Fossilien der ersten Landpflanzen aber so selten sind und auch die Datierung der Fundschichten oft unsicher, liefern Fossilfunde uns kein sehr verlässliches Bild“, erklären Jennifer Morris von der University of Bristol und ihre Kollegen.
Hinzu kommt: Bisher ist strittig, wie die vier Hauptgruppen der Landpflanzen, die Moose, Hornblattgewächse, Lebermoose und Gefäßpflanzen, im Stammbaum zusammenhängen. „Wir wollten daher einen Zeitablauf der frühen Landpflanzenevolution rekonstruieren, der diese umstrittenen Beziehungen integriert“, so Morris und ihre Kollegen.