Spannender Fund: Paläontologen haben auf Neuseeland das 60 Millionen Jahre alte Fossil eines Pinguins entdeckt. Das Spannende: Anders als aus dieser Zeit bekannte Riesenpinguine war dieser Vogel verhältnismäßig klein – er war nicht größer als ein Königspinguin. Auch die Proportionen seiner Beine ähnelten schon erstaunlich denen moderner Pinguine. Damit könnte das Fossil eine Art „Missing Link“ in der Pinguin-Evolution darstellen.
Pinguine sind wahrhaft außergewöhnliche Vögel: Sie haben ihre Flügel zu Flossen umfunktioniert, können dank raffinierter Anpassungen eisiger Kälte trotzen und ihnen fehlen drei von fünf Geschmackssinnen. Wann und wie sich die Vorfahren der heutigen „Frackträger“ entwickelten, ist bisher jedoch erst in Teilen verstanden. Klar scheint, dass die ersten Pinguine schon zur Zeit der Dinosaurier entstanden – und dass diese Vögel einst deutlich größer wurden als heute. So zeigen Fossilfunde: Vor rund 60 Millionen Jahren lebten Urzeit-Pinguine mit einer Körperhöhe von bis zu 1,60 Metern auf unserem Planeten.
Ungewöhnlich klein
Deutlich kleiner war der Pinguin, dessen sterbliche Überreste Paläontologen um Jacob Blokland von der Flinders University in Adelaide nun auf Neuseelands Chathaminseln entdeckt haben. Das Fossil ist zwischen 62,5 und 60 Millionen Jahre alt und gehört zu einer bisher unbekannten Pinguinart. Das Spannende: Der Kupoupou stilwelli getaufte Urpinguin hatte für damalige Verhältnisse eine ungewöhnliche Körpergröße. „Er war nicht größer als moderne Königspinguine, die rund einen Meter hoch werden“, berichtet Blokland.
Doch das ist nicht die einzige Besonderheit: Hinzu kommt, dass der Pinguin kürzere Beine hatte als von anderen frühen Pinguinfossilien bekannt. Demnach könnte dieser Vogel seine Gliedmaßen schon verstärkt zum Watscheln an Land genutzt haben anstatt nur zum Schwimmen, wie die Forscher erklären.
Moderne Proportionen
„Insgesamt ist Kupoupou stilwelli der erste, der moderne Proportionen hat – sowohl in Bezug auf seine Körpergröße als auch hinsichtlich seiner Hinterbeine und Fußknochen“, konstatiert Blokland. Das Fossil könnte damit eine Art „Missing Link“ zwischen urzeitlichen Riesenpinguinen wie dem kürzlich gefundenen Crossvallia waiparensis und ihren kleineren, teils noch heute lebenden Verwandten darstellen.
Nach Ansicht des Forscherteams untermauert der neue Fund zudem, wie rasch sich die Pinguine nach dem Ende der Dinosaurier weiterentwickelt haben müssen. „Wir glauben, dass sich die Vorfahren der Pinguine während der späten Kreidezeit von der Abstammungslinie ihrer engsten heute lebenden Verwandten wie den Albatrossen und den Sturmvögeln abspalteten. Als dann die Dinosaurier ausgelöscht wurden, entstanden auf einen Schlag viele unterschiedliche neue Arten“, erklärt Mitautor Paul Scofield von der University of Canterbury.
Wiege in Neuseeland?
Darüber hinaus ist auch der Fundort Neuseeland interessant: Dass Kupoupou stilwelli dort gefunden wurde, erhärtet den Verdacht, dass die Wiege der Pinguine im Osten dieses Inselstaats im Südpazifik stand. Denn die ältesten bekannten Pinguinfossilien stammen fast alle aus dieser Region, wie die Forscher betonen. (Palaeontologia Electronica, 2019; doi: 10.26879/1009)
Quelle: Flinders University