Placebos – Pillen ohne Wirkstoff – wirken nicht nur dann, wenn Patienten an eine Wirkung glauben. Das belegt eine jetzt in „PLoS One“ veröffentlichte Studie an Reizdarmpatienten. Mehr als die Hälfte der darin untersuchten Patienten erlebte eine Besserung, obwohl sie wussten, dass sie nur eine wirkstofflose Zuckerpile erhalten hatten. Dieses Ergebnis widerspricht gängigen Annahmen zum Placebo-Effekt und der Kraft des „positiven Denkens“.
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Placebos – Pillen ohne Wirkstoffinhalt – werden typischerweise in klinischen Studien als Kontrolle eingesetzt, wenn es darum geht potenzielle neue Medikamente auf ihre Wirksamkeit hin zu untersuchen. Denn es ist bekannt, dass durchschnittlich rund ein Drittel aller Patienten eine Besserung ihrer Beschwerden zeigen, wenn sie in dem Glauben sind, ein wirksames Mittel erhalten zu haben. Das was dann wirkt, ist der so genannte Placebo-Effekt. Warum dies aber funktioniert, ist nach wie vor unklar.
Placebos ausdrücklich als Placebos verabreicht
Jetzt hat eine Studie amerikanischer Forscher eine überraschende Facette des Placebo-Effekts enthüllt, die die gängige Lehrmeinung darüber widerlegt. Wissenschaftler um Ted Kaptchuk von der Harvard Medical School und dem Beth Israel Deaconess Medical Center (BIDMC) untersuchten die Wirkungsweise von Placebos an 80 Patienten mit Reizdarm. Eine Hälfte der Patienten erhielt keinerlei Medikament, die andere bekam ein Placebo – wissentlich.