Frühe Flaschenkinder: Schon unsere Vorfahren aus der Bronze- und Eisenzeit kannten Babyfläschchen – aus Ton. Sie fütterten ihren Nachwuchs aus diesen Gefäßen mit tierischer Milch, wie archäologische Funde aus Bayern nahelegen. Vermutlich diente sie als ergänzende Nahrung während der Abstillphase oder als Ersatz für fehlende Muttermilch. Die Umstellung auf Milch von Kühen und Co könnte für die Kinder damals jedoch auch ein Gesundheitsrisiko bedeutet haben.
In den ersten Lebensmonaten eines Kindes ist Muttermilch die beste Nahrungsquelle. Der Protein-Cocktail aus der Brust versorgt das Baby mit allen wesentlichen Nährstoffen für sein Wachstum und stärkt zudem sein Immunsystem. Ob und wie lange ein Kind gestillt wird, ist für seine spätere Gesundheit daher von entscheidender Bedeutung. Gleichzeitig hat der Zeitpunkt des Abstillens auch Auswirkungen auf die Fortpflanzung: Stillt die Mutter früh ab, kann sie schneller wieder schwanger werden.
In modernen Gesellschaften stillen Mütter ihren Nachwuchs in der Regel einige Monate bis ein Jahr lang. Doch wie sah das Stillverhalten unserer Vorfahren aus? Bekannt ist, dass Jäger und Sammler ihre Neugeborenen typischerweise mehrere Jahre mit Muttermilch versorgen – dies gilt wahrscheinlich auch für unsere frühen Vorfahren. Mit der Übernahme des sesshaften Lebensstils begann sich die Stillzeit jedoch mehr und mehr zu verkürzen, wie Zahnanalysen von Kindern aus frühen Bauerngemeinschaften nahelegen.
Tongefäße mit Nuckel-Vorrichtung
Wie aber stillten unsere Vorfahren ihren Nachwuchs ab? Archäologische Funde von flaschenähnlichen Tongefäßen deuten darauf hin, dass die Farmerskinder in dieser Phase mit flüssiger Ersatznahrung gefüttert worden sein könnten. Denn diese Gefäße passen gut in die Hand eines Babys und besitzen oftmals eine Art Tülle, durch die Kleinkinder problemlos Milch oder ähnliches saugen können.