Prionen – proteinaceous infectious particles – gelten als Auslöser für Erkrankungen des Gehirns und Nervensystems wie BSE bei Rindern, Scrapie bei Schafen und Creutzfeldt-Jakob-Krankheit bei Menschen. Wissenschaftler haben nun gezeigt, dass Prion-Proteine in infizierten Gehirnzellen so genannte endogene Retroviren aktivieren.
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Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die gefährlichen Eiweiße nicht nur mit Hilfe von Viruspartikeln verbreitet werden, sondern möglicherweise sogar die Produktion solcher Teilchen durch das „Anschalten“ von endogenen Retroviren selbst anregen. Diese Retrovirus-ähnlichen Partikel könnten dann dazu benutzt werden, Prion-Proteine von Zelle zu Zelle zu transportieren und so die Infektion zu verbreiten, so die Forscher weiter.
Prionen sind Strukturvarianten von Proteinen, die auch in gesunden Geweben – vor allem im Gehirn – vorkommen. Das Fatale an ihnen ist, dass sie, einmal in den Organismus eingedrungen, ihre „gesunden“ Verwandten strukturell so modifizieren können, dass diese ebenfalls pathogen werden und die Erkrankung fortschreiten lassen. Über die molekularen Mechanismen der Pathogenese, die Rolle von Ko-Faktoren und die Interaktion von Prion-Proteinen mit zellulären Bestandteilen ist allerdings immer noch wenig bekannt.