Bakterien, die in einer nährstoffarmen Umgebung leben, sparen Energie, indem sie die Produktion von Proteinen einschränken. Sie verringern dabei die Anzahl der Protein produzierenden molekularen Maschinen und hemmen die verbleibenden so genannten Ribosomen in ihrer Aktivität.
Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Biochemie (MPIB) in Martinsried konnten jetzt zudem in 3D zeigen, wie sich die Ribosomen im „Winterschlaf“ in der Zelle anordnen. „Der inaktive Zustand ist umkehrbar“, erläutert Julio Ortiz, Wissenschaftler am MPIB, im Journal of Cell Biology „und hilft den Bakterien, die Hungerperiode zu überleben.“
„Wirtschaftskrise“ bei Bakterien
Während der Finanzkrise konnte man Strategien kennenlernen, die den Bankrott einer Firma verhindern sollen: Die Geschäftsleitung verringert zum Beispiel die Anzahl der Angestellten und verkürzt die Arbeitszeit der Übrigen. Bakterien lösen dieses Problem ähnlich. Sind nicht mehr genügend Nährstoffe vorhanden, setzen Bakterien die Proteinproduktion aus und entlassen einige der dafür zuständigen Arbeiter, die Ribosomen.
Die restlichen verharren in Paaren in einem Ruhezustand. Da dieser Prozess dem Winterschlaf von Tieren ähnelt, werden die gehemmten Ribosomen auch „überwinternde“ Ribosomen genannt.