Ungewöhnlicher Fund: In der Nähe von Bamberg haben Paläontologen das Fossil einer bisher einzigartigen, rund 150 Millionen Jahre alten Flugsaurier-Art entdeckt. Denn der Pterosaurier trug mehr als 480 dünne, hakenförmige Zähne im schmalen, löffelförmig nach oben gebogenen Maul. Dies deutet auf eine Ernährung als Filtrierer hin: Ähnlich wie ein Bartenwal nutzte der Flugsaurier seine Zähne wahrscheinlich als Reuse, mit der er kleine Krebschen aus dem Wasser fing.
Flugsaurier waren die ersten Wirbeltiere, die den Luftraum eroberten. Während des Jura und der Kreidezeit brachten sie eine beeindruckende Formenvielfalt hervor. Die Spanne reicht von Winzlingen im Vogelmaßstab bis zu Giganten wie dem Quetzalcoatlus mit zwölf Meter Flügelspannweite. Auch in Deutschland wurden bereits zahlreiche Pterosaurier-Fossilien gefunden, die meisten von ihnen im feinkörnigen Solnhofener Plattenkalk der Fränkischen Alb, wo auch der legendäre Archaeopteryx entdeckt wurde.

Zufallsfund im Kalksteinbruch
Jetzt gibt es einen neuen Pterosaurier-Fund aus der Fränkischen Alb. Entdeckt wurde das Fossil durch Zufall in einem Steinbruch bei Wattendorf im Landkreis Bamberg. Als Paläontologen um David Martill von der University of Portsmouth dort einen großen Kalksteinblock mit einem Krokodilfossil bergen wollten, fielen ihnen in einem daneben aufgetürmten Abraumhaufen ein faustgroßes Kalkstück mit einer Versteinerung darin auf – einem Knochen aus dem Flügel eines Flugsauriers. Auch die restlichen Teile dieses fossilen Skeletts fanden sich in dem Haufen.
„Das war ein echter Glücksfall“, sagt Martill. Denn der Fund entpuppte sich als nahezu perfekt erhaltenes Fossil eines zuvor unbekannten Pterosauriers. Die Bruchstücke der 17 einzelnen Kalkstücke fügten sich nahezu nahtlos zum vollstündigen Skelett des Tieres zusammen. „Der gute Erhaltungszustand spricht dafür, dass dieses Tier noch kaum verwest war, als es vom Sediment begraben wurde“, so der Forscher. „Alle Gelenke einschließlich ihrer Bänder sind konserviert geblieben.“