Mystische Ringe: Auch am Meeresgrund gibt es „Feenringe“ – große, kreisförmige Kahlstellen in Seegraswiesen beispielsweise vor Dänemark, Korsika oder Mallorca. Wie diese rätselhaften Gebilde entstehen, haben Forschende nun herausgefunden. Demnach geht die Ring- oder Kreisform der Kahlstellen auf eine dynamische Wechselwirkung von Seegrasdichte, Bakterien im Sediment und deren Produktion von giftigem Schwefelwasserstoff zurück.
Die Natur ist voller „mystischer“ Vegetationsmuster, die aufgrund ihres rätselhaften Charakters im Volksmund den Namen Feenringe erhalten haben. Solche kreisrunden, kahlen Flecken finden sich beispielsweise im trockenen Gras der Namib-Wüste oder in Australien. Ihre Ursache ist bis heute umstritten, wahrscheinlich entstehen sie aber durch die Aktivitäten von Termiten und durch Wechselwirkungen der Pflanzen mit Boden und Wasser.

Seltsame Löcher in Seegraswiesen
Doch dieses Phänomen ist nicht auf die Landvegetation beschränkt: Auch am Grund des Meeres gibt es Feenringe mit bis zu zehn Meter Durchmesser, beispielsweise in Seegraswiesen vor Dänemark, Korsika oder Mallorca. Vor allem in den Buchten von Pollença und Alcúdia erstrecken sich die löchrigen Neptungras-Wiesen kilometerweit. Die Ursache dieser marinen Feenringe blieb jedoch lange unklar.
Forschende um Daniel Ruiz-Reynés von der Katholischen Universität Löwen in Belgien haben nun herausgefunden, wie diese balearischen Feenringe entstanden sind. Anstoß dafür gaben frühere Studien zu Unterwasser-Feenringen im dänischen Kattegat, bei denen Forscher Hinweise auf erhöhte Konzentrationen von pflanzentoxischem Schwefelwasserstoff im Meeresgrund gefunden hatten. Sie vermuteten, dass dieses Sulfid durch Bakterien im Porenwasser des Sediments gebildet wird und dann das Seegras abtötet.