Zoologie

Rätsel um blutigen Nilpferdschweiß gelöst

Pigment-Verbindung für den rötlichen Glanz verantwortlich

Nilpferd © IMSI MasterClips

Forscher der Universität von Kyoto haben das Rätsel um den farbigen „Schweiß“ von Nilpferden gelöst. Schon in der Antike war das Phänomen bekannt, das den Tieren den Mythos einbrachte, sie schwitzten Blut. Nun hat sich herausgestellt, dass es sich bei den Sekreten weder um Blut noch um Schweiß handelt, sondern um eine Mischung aus Pigmenten, die als Sonnenschutz, Antibiotikum und zur Regulierung der Körpertemperatur dienen.

Für die Untersuchung haben die Forscher Abstriche der Substanz von den Köpfen und Rücken der zwei Nilpferde Satsuki und Jiro im Zoo von Tokio genommen. In weiterer Folge wurde die Substanz auf ihre chemische Zusammensetzung untersucht und so wurden die beiden Pigmente identifiziert. Diese Verbindungen geben Nilpferden ihre rötliche Erscheinung, sind die japanischen Forscher überzeugt. Sie glauben, dass die zwei Substanzen als Stoffwechselprodukt von Aminosäuren, die Proteine produzieren, anfallen.

Durch die Isolation der Chemikalien haben die Forscher die These überprüft, dass der „Schweiß“ eine Funktion als Sonnenschutz und Antibiotikum übernimmt. Dazu wurde getestet, wie viel vom Spektrum der Sonne von den Pigmenten absorbiert wird. Die Forscher fanden heraus, dass die Pigmente die Nilpferde von ultravioletter Strahlung abschirmen. Das rote Pigment dient außerdem als Antibiotikum und verhindert das Wachstum der Krankheitserreger Pseudomonas aeruginosa und Klebsiella pneumoniae, also sind die Nilpferde auch vor Bakterien geschützt. Zusätzlich reguliert die Substanz die Körpertemperatur.

Diese dreifache Funktion der Pigmente ist sehr nützlich für die Tiere, die in Zentralafrika und im Niltal leben. Sie verbringen sehr viel Zeit in der Sonne und zahlreiche Kämpfe untereinander machen sie anfällig für Wundinfektionen. Die Nilpferde produzieren mehr von den Pigmenten wenn sie am trockenen Land sind. Weiters können sie den blutroten Schimmer einige Stunden speichern, bevor sie ihren Glanz verlieren.

(PTE, 28.05.2004 – NPO)

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