Festliches Mahl: In England kommt zu Weihnachten traditionell Truthahn auf den Tisch. Archäologen könnten nun den ältesten Beleg für diese Tradition entdeckt haben: Truthahnknochen nebst feinem Geschirr aus der Zeit vor 1550 zeugen davon, dass das frisch aus Nordamerika importierte Geflügel bei den Briten bereits damals zu feierlichen Anlässen verspeist wurde. Womöglich handelt es sich bei dem Fund sogar um die Relikte eines der ersten weihnachtlichen Truthahn-Dinners überhaupt.
Üppige Dekorationen mit Mistelzweigen und Girlanden, bunte Knallbonbons und Socken am Kaminsims gehören ebenso zu Weihnachten in England wie ein opulentes Festmahl. Traditionell kommt am ersten Weihnachtstag ein Essen mit Pute oder Truthahn, von den Briten „der Gregor“ genannt, auf den Tisch.
Zu verdanken haben die Engländer diese Tradition wohl einem Mann namens William Strickland: Er war zur Zeit von Queen Elizabeth I. Mitglied des Parlaments und soll die ersten Vögel 1524 oder 1526 von einer Reise nach Amerika mitgebracht haben. Zunächst hauptsächlich als Haustiere gehalten, wurden die Truthähne immer beliebter und waren in den 1570er Jahren bereits ein häufiger Anblick auf der Weihnachtstafel – lange bevor Thanksgiving in den USA überhaupt erfunden wurde.
Üppiges Festessen
Archäologen könnten in England nun die Relikte des allerersten Weihnachtsmahls mit Truthahn entdeckt haben: In Exeter gruben sie Schenkel- und Flügelknochen eines solchen Vogels aus – nebst feinem Keramik- und Glasgeschirr sowie weiteren Resten opulenter Speisen wie Gans, Huhn und Schaf. Schon als die Knochen in den 1980er Jahren gefunden wurden, war klar: Hier hatten wohlhabende Leute ein üppiges Festessen abgehalten. Wann sie dies taten, wurde jedoch nie untersucht.