Taub durch Baulärm: Unterwasser- Lärm bei der Konstruktion von Offshore-Windparks kann das sensible Gehör von Seehunden schädigen. Das zeigen Messungen vor der Küste Großbritanniens. Rund die Hälfte der beobachteten Seehunde war dort einem Lärmpegel über der schädlichen Hörschwelle ausgesetzt. Als Folge droht den Robben Schwerhörigkeit – für die auf ihr Gehör angewiesenen Tiere eine schwerwiegende Belastung.
Der Bau von Windparks auf offener See ist keine leise Angelegenheit. Vor allem beim Einrammen der Fundamente in den Meeresboden entstehen Lärmpulse hoher Intensität: „Die Pulse folgen alle ein bis zwei Sekunden und erreichen Unterwasser-Lärmpegel von bis zu 250 Dezibel“, berichten Gordon Hastie vom Scottish Ocean Institute in Fife und seine Kollegen. „Sie gehören zu den stärksten menschengemachten Geräuschen unter Wasser.“
Wie hoch ist die Lärmbelastung?
Frühere Studien zeigen, dass Seehunde schon bei gepulstem Lärm ab 130 Dezibel vorübergehende Einbußen ihrer Hörfähigkeit erleiden, ab etwa 185 Dezibel können sie dauerhaft schwerhörig werden. Um herauszufinden, wie stark die Seehunde in der Nordsee dem Konstruktions-Lärm ausgesetzt sind, führten Hastie und seine Kollegen Messungen an einer Windpark-Baustelle rund acht Kilometer vor der Ostküste Englands durch.
Mit Unterwassermikrophonen registrierten die Forscher die Lärmbelastung während der Fundamentarbeiten in verschiedenen Entfernungen vom Windpark. Außerdem statteten sie 24 Seehunde mit GPS-Sensoren aus, um deren Verhalten und ihre Entfernung von den Arbeiten zu ermitteln.