Viele auf dem Markt erhältlichen Tafelweine enthalten potenziell schädliche Konzentrationen von Metallionen. Das ergab ein Test britischer Forscher an Weinen aus 16 unterschiedlichen Ländern. Wie sie in der Fachzeitschrift Chemistry Central berichten, lagen nur Weine aus Italien, Brasilien und Argentinien unter den Grenzwerten.
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Professor Declan Naughton und Andrea Petróczi von der Kingston University in South West London untersuchten die Weine anhand einer Formel, die von der Umweltschutzbehörde der USA (EPA) entiwckelt worden war. Sie gibt die potenziellen Gesundheitsrisiken an, die bei einer langanhaltenden Exposition gegenüber einem Umweltschadstoff bestehen. Dieser so genannte „Target Hazard Quotient” (THQ) geht dabei von den publizierten oberen Grenzwerten für diverse Chemikalien aus. Ein THQ unter 1,0 gilt dabei als nicht-schädlich.
Fast alle über dem Grenzwert
Die Tests an Weinen aus 16 Ländern ergaben, dass die Mehrheit deutlich über dem Wert von THQ 1,0 lagen und damit durchaus Anlass zur Sorge bereiten. Typische maximale THQ-Werte variierten zwischen 50 und 200, ungarische und slowakische Weine bildeten mit 300 die unangefochtenen Spitzenreiter. Schon nach dem Trinken eines 0,25 Liter-Glases Wein würden die THQ-Werte sowohl für rote als auch für weiße Weine 30-80 erreichen.
Bestimmte Einschränkungen müsse man bei diesem Ergebnis aber machen, erklärt Naughton: „Der THQ ist ein Werkzeug zur Risikoeinschätzung, das entwickelt wurde, um ein Unterschätzen von Gefahren zu vermeiden. Er enthält daher mehrere Annahmen wie beispielsweise die maximale Absorptopn von aufgenommenen Metallionen und eine lebenslange Exposition. Demgegenüber berücksichtigt er keine einmaligen oder unregelmäßigen Dosen oder Kreuzwirkungen mit anderen schädlichen Substanzen wie beispielsweise dem Alkohol.“ Der Index geht zudem von durchschnittlich gesunden Erwachsenen mitterlen Alters aus.
Neurologische Störungen und oxidierende Wirkung
„Dennoch sind diese Werte sind beunruhigend, da sie fast alle über dem THQ von 1,0 liegen“, so Naughton weiter. „Eine über diesen Wert hinaus gehende Aufnahme von Metallionen wird mit Krankheiten wie Parkinson in Verbindung gebracht. Zusätzlich zu neurologischen Problemen macht man diese Ionen auch für verstärkten oxidativen Schaden verantwortlich, einem Schlüsselfaktor für chronische Entzündungskrankheiten und letztlich auch für Krebs.“
Die neue Funde von oxidierenden Metallionen stellen auch den populären Glauben infrage, nachdem ein Glas Rotwein durchaus gesundheitsfördernd wirkt, weil dieser Anti-Oxidantien enthält. Theoretisch könntne sich die Wirkunge beider quasi aufheben, doch was im Körper tatsächlich geschieht, ist bisher unklar.
(Kingston University, 30.10.2008 – NPO)