Egal ob Steak, Burger oder Wurst – Männern fällt es oft schwerer als Frauen, auf Fleisch zu verzichten. Aber warum? Erste Hinweise könnte ein britisch-deutsches Forscherteam gefunden haben. Denn auch bei einer Gruppe wildlebender Schimpansen im Dschungel der Elfenbeinküste sind die Männer die Fleischfresser, die Weibchen bleiben meist bei pflanzlicher Kost, wie die Forscher im Fachmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“ berichten. Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Ernährung seien damit keine Erfindung des Menschen.
Lange Zeit galten Schimpansen als reine Pflanzenfresser. Denn bei Freiland-Beobachtungen sah man sie meist Nüsse, Früchte oder Blätter sammeln und kauen. Anfang der 1960er Jahre aber änderte sich das Bild: Die Schimpansenforscherin Jane Goodall fand heraus, dass die Menschenaffen auch auf die Jagd gehen und dann sogar andere Affen erlegen und fressen. Inzwischen weiß man, dass die meisten Schimpansen ab und zu Fleisch fressen, wenn auch je nach Lebensraum und Population in unterschiedlichem Ausmaß.
Affen als Jagdbeute von Affen
„Die Spanne reicht von Gruppen, die nur selten kleine Tiere jagen und das meist auch nur dann, wenn sich die Gelegenheit ergibt bis zu denjenigen, die regelmäßig und systematisch auf die Jagd gehen und dann auch mittelgroße Beute töten“, erklären Geraldine Fahy vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig und ihre Kollegen. Zu den spezialisiertesten Jägern unter den Menschenaffen gehören die Schimpansen im Tai-Nationalpark in der Elfenbeinküste. Sie jagen und fressen sehr häufig Colobus-Affen, wie Beobachtungen zeigen. Meist schließen sich dabei Männchen zusammen, jagen gemeinsam und teilen das Fleisch hinterher auf.
Unklar war jedoch bisher, welche Anteil das Fleisch genau an ihrer Nahrung hat und auch, wie sehr sich der Fleischkonsum zwischen den männlichen und weiblichen Gruppenmitgliedern unterscheidet. „Es ist im Freiland schwierig, das Jagen zu überwachen und selbst wenn man die Affen dabei beobachtet, gibt dies keinen Überblick über den Anteil, den Fleisch längerfristig an ihrer Nahrung hat“, sagen die Forscher.