Gruseliges Mahl: Eine in Thailand heimische Schlangenart verschlingt Kröten nicht ganz, sondern weidet die noch lebenden Tiere aus – eine für Schlangen ungewöhnliche Strategie. Wie Forscher beobachtet haben, schlitzt die schmal-bandige Kukri-Schlange dazu den Bauch ihrer Beute auf und steckt ihren Kopf in die Bauchhöhle. Dann entnimmt sie dem noch lebenden Tier einzeln die Organe. Der Grund für dieses Verhalten ist noch unklar.
Die meisten Schlangen verschlingen ihre Beutetiere im Ganzen und schnappen dabei teilweise schneller zu, als wir blinzeln können. Ihre langen Fangzähne sind nicht zum Kauen bestimmt, sondern dienen nur dem Festhalten oder dem Betäuben der Beute. Da diese Zähne nach hinten gebogen sind, scheitern Fluchtversuche der Beutetiere meistens, weil sich die Schlangenzähne nur noch tiefer in den Körper ihrer Opfer bohren.

Blutiger Kampf
Ganz anders ist dagegen die Fressmethode der schmal-bandigen Kukri-Schlange (Oligodon fasciolatus), wie ein Forscherteam um den dänischen Herpetologen Henrik Bringsøe entdeckt hat: Sie beobachteten in Thailand drei Fälle, in denen diese Schlangenart mit ihren vergrößerten, hinteren Oberkieferzähnen den Bauch einer giftigen Kröte aufschlitzte, ihren gesamten Kopf in das Opfer einführte und die Organe eines nach dem anderen herauszog – und das, während die Beute noch am Leben war.
Bei dieser blutigen Attacke kämpften die Kröten energisch darum, zu entkommen und nicht lebendig ausgeweidet zu werden – in allen Fällen vergeblich. In einem Fall sprang die schwer verletzte Kröte sogar in einem Tümpel und versteckte sich 30 Minuten lang, bevor die Schlange sie wiederfand und weiterfraß. Die Angriffe dauerten bis zu einigen Stunden dauern, je nachdem, welche Organe die Schlange zuerst herauszog. „Es sind die ersten bekannten Fälle von Schlangen, die ihre Köpfe in ihre Beutetiere stecken und anschließend die Organe entnehmen, essen und dann den Rest der Beute zurücklassen“, sagen die Forscher.