Statt Kiemen: Forscher haben bei einer Seeschlange ein bisher unbekanntes Atmungsorgan entdeckt. Das giftige Tier verfügt über ein komplexes System aus Blutgefäßen im Kopf, das dicht unter der Haut verläuft. Darüber nimmt die Schlange beim Tauchen wahrscheinlich zusätzlichen Sauerstoff aus dem Wasser auf. Das Prinzip sei ähnlich wie bei den Kiemen von Fischen, berichtet das Team.
Schlangen haben sich im Laufe der Evolution als enorm anpassungsfähig erwiesen: Die Reptilien kommen heute in so unterschiedlichen Lebensräumen wie heißen Wüsten, dichten Urwäldern und sogar im Meer vor. Die ans Leben im Wasser angepassten Seeschlangen (Hydrophiinae) bewohnen die tropischen Meeresregionen und tummeln sich dort bevorzugt in Korallenriffen oder Seegraswiesen.
Obwohl die Schlangen regelmäßig an die Oberfläche kommen müssen, um Luft zu holen, wurden sie bereits bei Tauchgängen in bis zu 245 Meter Tiefe beobachtet. Bei der hochgiftigen Streifenruderschlange (Hydrophis cyanocinctus) haben Forscher nun ein bisher unbekanntes Organ entdeckt, dass den Reptilien dabei offenbar nützliche Dienste leistet.
Zusätzliche Sauerstoffzufuhr
Alessandro Palci von der Flinders University in Adelaide und sein Team nutzten die Röntgenmikrotomografie, um den Kopf der Seeschlange zu durchleuchten – und stießen auf etwas Unerwartetes: ein komplexes System von Blutgefäßen. Diese Gefäße verlaufen direkt unterhalb der Haut und finden sich vor allem im Bereich von Stirn und Schnauze.