Ob ein Mensch über eine gute Selbstreflektion verfügt und die Richtigkeit seiner Entscheidungen realistisch einschätzen kann, zeigt sich auch am Gehirn. Wissenschaftler haben festgestellt, dass eine spezifische Region des Stirnhirns bei introspektiven Menschen leicht vergrößert ist. Wie sie in „Science“ berichten, eröffnet dies wertvolle Einblicke in die Biologie unsers Bewusstseins.
Die Fähigkeit zur Selbsteinschätzung und –beobachtung gilt als ein Schlüsselmerkmal menschlichen Bewusstseins. Das „Nachdenken über unser Denken“ oder schlicht die Einschätzung und Bewertung dessen, was wir gerade gesagt, getan oder entschieden haben ist eine Eigenschaft, die alle Menschen besitzen – allerding in ganz unterschiedlichem Maße. Ob und wie diese Unterschiede sich möglicherweise auch in der Struktur unseres Gehirns manifestieren, das wollte ein britisches Forscherteam herausfinden.
Entscheidung über Fleckenmuster
Für ihre Studie entwickelten die Wissenschaftler um Geraint Rees, Stephen Fleming und Rimona Weil vom University College London zunächst ein spezielles Experiment, mit dem sie die Selbsteinschätzung von Probanden nach dem Lösen einer Aufgabe spezifisch abfragen und die Übereinstimmung mit dem tatsächlichen Abschneiden ermitteln konnten. In den Experimenten bekamen die 32 Freiwilligen jeweils zwei Computerbildschirme mit jeweils sechs gemusterten Flecken gezeigt. Auf einem der beiden Screens war einer der Flecken eine Winzigkeit heller als die anderen fünf.
Die Probanden sollten diesen Bildschirm identifizieren und gleichzeitig angeben, wie sicher sie sich über die Korrektheit ihrer Entscheidung waren. Das Experiment war dabei von den Forschern bewusst so angelegt, dass die Identifikation der richtigen Grafik für jeden Probanden etwa gleich schwer war. Dafür wurde der Schwierigkeitsgerad jeweils individuell auf die Fähigkeiten der Personen eingestellt. Unterschiedlich war damit in erster Linie die Einschätzung ihrer getroffenen Entscheidung.