Räuber mit Biss: Vor gut 50 Millionen Jahren gab es Fische mit einem gewaltigen „Säbelzahn“ im Oberkiefer, wie neue Fossilfunde belegen. Der Fangzahn dieser Fische war so groß, dass er aus ihrem geschlossenen Maul herausragte. Paläontologen sehen in diesen bizarren Raubfischen ein – gescheitertes – Experiment der Natur. Überraschend auch: Die schwimmenden Räuber sind Verwandte der heutigen Sardellen – harmloser, planktonfressender Schwarmfische.
Das Massenaussterben vor 66 Millionen Jahren beendete nicht nur die Ära der Dinosaurier, es bot den Überlebenden auch die Chance, neue Nischen zu erobern. Dies galt auch für die Knochenfische, die Gruppe, zu der heute 95 Prozent aller Fischarten gehören. Denn viele zuvor die Meere dominierenden Raubfische waren mit dem Ende der Kreidezeit ausgestorben, weshalb sich nun neue, teilweise bizarre Formen von räuberischen Fischen entwickelten.
Urzeit-Sardellen mit Großformat
Zu diesen skurrilen Urzeit-Räubern gehörten auch zwei eng verwandte Fischarten, deren Fossilien Paläontologen in Belgien und in Pakistan gefunden haben. Die Clupeopsis straeleni und Monosmilus chureloides getauften Urzeit-Fische sind 54 und 45 Millionen Jahre alt. Mit einem halben und einem Meter Körperlänge sind sie zudem relativ groß, wie Alessio Capobianco von der University of Michigan und seine Kollegen berichten.
Das Erstaunliche daran: Die Anatomie der Fossilien belegt, dass diese Urzeit-Fische zu den Heringsartigen (Clupeiformes) gehören – und damit zu einer Fischordnung, die heute vorwiegend kleine, planktonfressende Schwarmfische umfasst. Clupeopsis und Monosmilus könnten sogar zu den ältesten bekannten Vertretern der Sardellen gehören, wie die Paläontologen berichten. Doch im Gegensatz zu ihren heutigen Verwandten waren die beiden Urzeit-Fische weder klein noch harmlos.