Wie bringt man Stammzellen am besten an ihren Wirkort? Diese Frage war bisher nur unzureichend geklärt. Jetzt aber haben Wissenschaftler eine optimierte Textilbeschichtung entwickelt, mit deren Hilfe sich adulte menschliche Stammzellen auf der Faseroberfläche von Textilimplantaten ansiedeln lassen. Damit könnten beispielsweise zerstörte Herzzellen durch solche „Flicken“ gezielt ersetzt werden.
Stammzellen gelten als großer Hoffnungsträger in der Medizin, da sie die Fähigkeit besitzen, sich in die verschiedensten Zelltypen umzuwandeln. Diese Eigenschaft macht sie besonders interessant zur Wiederherstellung von irreversibel geschädigtem Gewebe zum Beispiel nach einem Herzinfarkt oder bei Verletzungen des Rückenmarks. Bisher allerdings bestand das Problem, diese „Alleskönner“ an ihren Wirkungsort zu bringen und zu verhindern, dass sie sich willkürlich verstreuen und dadurch nicht dort anwachsen, wo es nötig ist.
Beschichtung aus körpereigenen Biomolekülen
Forscher des Instituts für Hygiene und Biotechnologie (IHB) an den Hohenstein Instituten haben hierfür nun eine Lösung gefunden. Sie erzeugten eine optimierte Textilbeschichtung, mit deren Hilfe sich adulte menschliche Stammzellen auf der Faseroberfläche von Textilimplantaten ansiedeln. Hierzu entwickelten die Wissenschaftler eine dünne Schicht aus Biomolekülen, die auch im menschlichen Körper die Matrix zwischen den Zellen bilden.
Therapie mit adulten Stammzellen erleichtert
Die Besiedlung mit körpereigenen Stammzellen des Patienten erlaubt die Platzierung der kleinen Alleskönner direkt am geschädigten Gewebe. Durch Zugabe bestimmter Faktoren können so zum Beispiel neue Herzmuskelzellen entstehen, die dann die durch einen Infarkt zerstörten Bereiche des Herzens ersetzen. Die von den Wissenschaftlern verwendeten adulten mesenchymalen Stammzellen sind multipotent, sie können sich zum Beispiel in Herzmuskel-, Knochen-, oder Knorpelzellen umwandeln.