Tödlicher Schwanz: Der vor 150 Millionen Jahren lebende Stegosaurus war wehrhafter als gedacht. Ein Fossilfund belegt, dass er im Kampf sogar den größten Fleischfresser seiner Zeit besiegte, einen Allosaurus. Ein gezielter Schlag mit den Dornenschwanz verletzte den Raubsaurier am Hüftknochen so schwer, dass er daran zugrunde ging, wie US-Paläontologen berichten. Die Wunde demonstriert, wie wendig der Stegosaurus seinen gefährlichen Schwanz einsetzte.
Der vor rund 150 Millionen Jahren lebende Stegosaurus gehört zu den bekanntesten Dinosauriern überhaupt, galt aber bisher eher als schwerfälliger Pflanzenfresser: Er wurde bis zu neun Meter lang und war massig gebaut, auf seinem Rücken trug er mächtige Knochenplatten, deren Funktion bisher unklar ist. Sein Hirn allerdings war nicht größer war als das eines Hundes. Typisch für den Stegosaurus ist zudem seine Haltung mit gesenktem kleinen Kopf und eher hoch getragenem, dornenbewehrtem Schwanz. Dass der Schwanz dem Stegosaurus zur Verteidigung diente, vermutete man schon länger.
Hüftknochen durchbohrt
Wie effektiv diese Abwehrwaffe aber tatsächlich war, das belegt jetzt ein Fossilfund. Robert Bakker vom Houston Museum of Natural Science und seine Kollegen hatten die Knochen eines Allosaurus – eines bis zu zwölf Meter langen Raubsauriers untersucht, als sie auf eine auffällige Verletzung stießen: Der Hüftknochen des Fleischfressers war durchbohrt – für den Dinosaurier war dies eine tödliche Wunde, wie die Forscher berichten.
„Eine massive Infektion fraß damals ein Baseball-großes Loch in den Knochen“, berichtet Bakker. Das ist unter anderem an der Zerstörung des Knochens und an umgebenden Verformungen zu erkennen. „Diese Infektion breitete sich in angrenzende Weichteile wie Beinmuskeln, Darm und Fortpflanzungsorgane aus.“ Da es keine Hinweise auf ein Abheilen dieser Verletzungen gibt, muss der Allosaurus an dieser Wunde gestorben sein.