Tödliche Pirouetten: Tyrannosaurier waren nicht nur schnell, sie konnten sich auch schneller um ihre Achse drehen als andere Raubdinosaurier. Das belegt ein auf Rekonstruktionen ihrer Körperbaus und ihrer Muskeln beruhender Vergleich. Trotz ihrer großen Masse waren die Tyrannosaurier demnach genauso wendig wie halb so große Vertreter anderer Theropodenarten. Sie konnten daher selbst kleinere und wehrhaftere Beute erfolgreich jagen.
Der Tyrannosaurus rex war einer der größten Raubdinosaurier der Kreidezeit – und ein furchterregender Jäger. Der bis zu sechs Tonnen schwere Koloss besaß Zähe so scharf wie Steakmesser und konnte mit der Kraft seiner Kiefer selbst dicke Knochen knacken. Aufgerichtet auf seinen Hinterbeinen war der Raubdinosaurier zudem fast so schnell wie ein Sprinter. Eine Flucht half den meist eher behäbigen Pflanzenfressern seiner Zeit daher wahrscheinlich kaum.
Kompakter Körperbau
Doch der T. rex war auch in anderer Hinsicht ein gefährlicher Gegner, wie nun Eric Snively von der University of Wisconsin in La Crosse und sein Team herausgefunden haben. Für ihre Studie hatten sie untersucht, wie wendig die Tyrannosaurier im Vergleich zu anderen fleischfressenden Dinosauriern gewesen sind. Sie erstellten dafür biomechanische Rekonstruktionen der Urzeit-Echsen und berechneten, wie leicht und schnell sich diese Tiere um die eigene Achse drehen konnten.
„Unsere Rekonstruktionen basieren auf den neuesten Erkenntnissen zu Muskeln und anderen Weichgeweben der Dinosaurier, darunter dem Nacken, den Beinen und dem Schwanz, aber auch Lungen und Luftsäcken im Inneren des Körpers“, erklärt Snively. Schon dabei fiel auf, dass die Tyrannosaurier gegenüber ihren Zeitgenossen einen kürzeren Körper und besonders kräftige Hüften besaßen.
Zweimal so wendig wie andere Raubdinos
Die Berechnungen ergaben: Trotz seiner Größe waren der T. rex und seine engen Verwandten erstaunlich wendig. „Unabhängig von ihrer Größe konnten sich die Tyrannosaurier zweimal so schnell umdrehen wie andere Raubdinosaurier der gleichen Körpermasse“, berichten die Forscher. Ihre Wendigkeit entsprach dabei der von Theropoden, die nur halb so groß waren wie T. rex und Co.
Das bedeutet: Die meisten Beutetiere der Tyrannosaurier hatten vermutlich selbst dann keine Chance, wenn sie hinter dem Rücken des Raubdinosauriers standen. Er drehte sich schneller zu ihnen um als sie weglaufen oder mitdrehen konnten. „Junge Tyrannosaurier waren wahrscheinlich noch gefährlicher: Ihre Wendigkeit spricht dafür, dass sie selbst kleinere, jüngere oder wehrhafte Beutetiere erfolgreich jagen konnten, bei denen sich andere fleischfressende Dinosaurier schwertaten“, sagt Snively. (78th Annual Society of Vertebrate Paleontology Meeting)
(Livescience, 07.11.2018 – NPO)