Kein Entkommen: Selbst in den Tiefen des Marianengrabens sind Lebewesen schon mit Mikroplastik verunreinigt, wie Proben belegen. So trug eine dort in rund 6.500 Meter Tiefe neuentdeckte Flohkrebsart eine PET-Faser im Bauch. Diese nur in der Tiefsee vorkommende Spezies haben die Forscher nun Eurythenes plasticus getauft. Damit wollen sie darauf aufmerksam machen, dass inzwischen kaum ein Lebensraum mehr frei von Plastik ist.
Die Tiefsee ist eines der größten Ökosysteme der Erde – und eines der am wenigsten erforschten. Nachdem sie früher als eher eintönig, karg und einförmig galt, erweist sie sich heute als komplexer und durch ganz unterschiedliche Untersee-Landschaften gekennzeichneter Lebensraum. Die Spanne reicht von flachen Ebenen über Untersee-Canyons und Tiefseegräben bis hin zu Seamounts und den Gebirgen der mittelozeanischen Rücken. Die Lebenswelt dieser Habitate ist bisher erst in Ansätzen bekannt.
Tauchgang im Marianengraben
Unter anderem deshalb haben Johanna Weston und ihre Kollegen von der Newcastle University untersucht, welche Flohkrebse in den Tiefen des Mariannengrabens im Pazifik vorkommen. „Flohkrebse der Gattung Eurythenes kommen in jedem Ozean und über eine weite Spanne an Tiefen vor, von den flachen polaren Gewässern bis in die tiefsten Tiefen“, erklären sie. Nachdem man lange alle Krebse dieser Gattung für nur eine Art hielt, weiß man inzwischen, dass es sich um mehrere Spezies handelt.
Für ihre Studie nutzten die Forscher einen Tiefsee-Tauchroboter, der spezielle Fangvorrichtungen besaß: Plastikröhren enthielten Fischstücke als Köder für Krebse und saugten diese gezielt ein, sobald sie in die Röhre schwammen. Auf diese Weise konnten die Wissenschaftler Krebse aus rund 6.000 bis 7.000 Meter Tiefe fangen und untersuchen. Über DNA-Analysen und mikroskopische Untersuchungen klärten sie anschließend, zu welcher Spezies die Krebse gehörten.