Geniale Erfindung der Natur: Der natürliche Klebstoff der Stummelfüßer bildet beim Kontakt mit Oberflächen zugfeste Fasern aus, die nach einer Weile wieder flüssig werden. Wie genau das funktioniert, ist bisher unklar, doch Wissenschaftler sind der Lösung des Rätsels nun einen großen Schritt nähergekommen. Offenbar spielen die im Kleber enthaltenen Nanokügelchen eine andere Rolle als bislang angenommen. Gelingt es, das Geheimnis des Klebstoffs zu knacken, könnten sich daraus neue wiederverwendbare Biomaterialien für Medizin und Industrie herstellen lassen.
In der Natur gibt es viele begabte Klebstoff-Mischer. Miesmuscheln und Seepocken haften selbst unter Wasser an allen erdenklichen Oberflächen, Bienen kleben Pollenpakete zusammen und die südafrikanische Taupflanze fängt Insekten mit gleich dreifacher Klebekraft. Dementsprechend verwundert es nicht, dass Ingenieure und Chemiker fieberhaft daran forschen, diese tierischen Superkleber nachzuahmen und für die Industrie zu nutzen.
Jagd mit der tierischen Klebepistole
Doch während die Kleber-Rezepte von Biene, Schnecke und Co. mittlerweile enträtselt sind, gibt es eine Gruppe klebriger Tiere, die ihr Geheimnis bislang für sich behalten hat: die Stummelfüßer. Sie werden bis zu 20 Zentimeter lang und sehen aus wie Würmer mit vielen stämmigen Beinchen. Die Tiergruppe kommt hauptsächlich auf der Südhalbkugel vor und setzt dort beim Beutefang auf eine ganz besondere Waffe.
Stummelfüßer erbeuten kleinere Insekten, indem sie aus zwei Drüsen am Kopf ein klebriges Sekret auf sie schießen. Das Tückische: Je mehr diese versuchen, sich wieder zu befreien, desto mehr verfangen sie sich im Kleber. Zieht man nämlich am Sekret, dann bilden sich darin augenblicklich zähe Fasern. Je mehr das gefangene Tier zappelt, desto fester werden diese. Nach einer Weile nimmt das Sekret wieder seinen flüssigen Urzustand an, doch für die Opfer des Stummelfüßers ist es dann schon zu spät.