Tödliche Paarung: Hunderte Froschfossilien aus dem Geiseltal bei Halle zeugen von einem Massensterben vor 45 Millionen Jahren. Den Grund für diese rätselhaften Todesfälle haben nun Paläontologen aufgedeckt. Demnach wurde den Fröschen ihr Paarungsverhalten zum Verhängnis: Weil dabei die Männchen die schwimmenden Weibchen unter Wasser drücken, ertranken diese massenweise, wie das Team berichtet. Solche Massensterben bei Froschpaarungen kommen auch heute noch vor.
Vor 45 Millionen Jahren war das Geiseltal im Süden Sachsen-Anhalts ein sumpfiger subtropischer Wald. Moore und mäandrierende Flüsse durchzogen das artenreiche Feuchtgebiet, in dem damals unter anderem Landkrokodile und Riesenschlangen, Laufvögel, Ur-Pferde, Eidechsen und viele Frösche und Kröten lebten. Ihre Überreste sind in den Braunkohleschichten konserviert, die im Laufe der Zeit aus den damals absterbenden Pflanzenmaterial entstanden.

Heute gehört das ehemalige Braunkohle-Abbaugebiet rund 20 Kilometer südlich der Stadt Halle zu einer der ergiebigsten Fossilienfundstätten weltweit: Mehr als 50.000 gut erhaltene Relikte von Urzeittieren und -pflanzen wurden seit Anfang des 20. Jahrhunderts dort gefunden. Teilweise sind sogar noch die Weichteile der Organismen konserviert.
Woran starben die Geiseltal-Frösche?
Rätselhaft jedoch: Unter den Geiseltal-Funden sind auch hunderte Fossilien von Fröschen, die damals offenbar in besonders großer Zahl zu Tode kamen und auf den Grund der flachen Gewässer sanken. Aber warum? Bisher konnten Paläontologen darüber nur spekulieren. Als Ursachen diskutiert wurden ein Austrocknen der Gewässer, aber auch ein Tod durch giftige Algenblüten oder ein Umkippen der Tümpel verbunden mit einem akuten Sauerstoffmangel. Letzteres könnte Urzeit-Schildkröten in der Grube Messel das Leben gekostet haben.