Überraschend feinfühlig: So riesig und furchteinflößend der Tyrannosaurus rex auch war – seine Schnauzenspitze war vermutlich außergewöhnlich feinfühlig. Darauf deuten die zahlreichen komplex vernetzten Nervenbahnen hin, deren Hohlräume in fossilen Kieferknochen erhalten geblieben sind. Der Raubdinosaurier hatte demnach ein deutlich besseres Gespür in seiner Schnauze als seine pflanzenfressenden Mitdinosaurier, wie Paläontologen berichten.
Der Tyrannosaurus rex war einer der größten Raubdinosaurier der Kreidezeit. Seine enorme Bisskraft und Wendigkeit erlaubten es ihm, selbst schnelle und große Beute zu jagen. Der Raubdinosaurier schreckte aber wahrscheinlich auch vor Kannibalismus nicht zurück. Fossilfunde legen zudem nahe, dass der T. rex dank einer raffinierten Arbeitsteilung zwischen Jungtieren und Erwachsenen gleich mehrere ökologische Nischen besetzte und Konkurrenten effektiv verdrängte.

Kieferknochen verrät Nervenverzweigung
Doch bei aller Kraft und Dominanz war der Tyrannosaurus offenbar durchaus feinfühlig – zumindest an seiner Schnauzenspitze. Indizien dafür haben Soichiro Kawabe und Soki Hattori von der Universität der japanischen Präfektur Fukui bei der Untersuchung von fossilen Oberkieferknochen des T. rex sowie des Triceratops, des Entenschnabel-Sauriers Edmonotosaurus und zum Vergleich auch des Kiefers eines rezenten Krokodils gefunden.
Weil die Nervenbahnen und Blutgefäße im Kiefer teilweise durch Knochenkanäle und -gruben verlaufen, lässt sich ihre Struktur mittels hochauflösender Computertomografie rekonstruieren. Die Paläontologen konnten so ermitteln, wie gut die Schnauzenspitzen der verschiedenen Dinosaurier mit Nerven versorgt waren. Das erlaubt Rückschlüsse darauf, wie feinfühlig ihr Maul war.