Wir essen zu viel: Das Wegwerfen von Lebensmitteln ist das eine, doch unsere Esslust ist ein mindestens ebenso großes Problem. Denn wir verzehren enorme Mengen an Lebensmitteln, die unser Körper gar nicht braucht. Statt anderen zur Verfügung zu stehen, werden diese Ressourcen dann zu Übergewicht. Forscher haben nun errechnet, dass das überschüssige Körpergewicht weltweit rund 140 Milliarden Tonnen Lebensmittelabfall entspricht – für einen großen Teil davon sind Europa und Nordamerika verantwortlich.
Während Menschen in großen Teilen der Welt regelmäßig Hunger leiden, landen in anderen Regionen tonnenweise Lebensmittel im Müll. Schätzungen der Vereinten Nationen zufolge werfen allein die reichen Industrieländer fast so viel Nahrung weg wie die gesamte Nettoproduktion Subsahara-Afrikas: rund 230 Millionen Tonnen pro Jahr. Weltweit fallen jährlich rund 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittelabfall an.
Doch das ist nicht das einzige Problem – wir essen auch zu viel, sagen Elisabetta Toti vom Rat für Agrarforschung und Wirtschaft in Rom und ihre Kollegen. So sind weltweit rund 1,9 Milliarden Erwachsene fettleibig oder übergewichtig. „In der Regel entstehen die überflüssigen Pfunde durch einen übermäßigen Konsum von Kalorien über einen längeren Zeitraum“, erklären die Wissenschaftler. „Die Verschwendung von Ressourcen durch diesen übermäßigen Verzehr von Lebensmitteln ist bisher kaum beachtet worden.“
Wie groß ist die Verschwendung?
Wie viel Nahrung geht dadurch verloren, dass wir mehr essen als wir benötigen und als uns guttut? Toti und ihr Team haben das nun für die sieben von der Welternährungsorganisation (FAO) definierten Weltregionen berechnet. Dafür kalkulierten sie in einem ersten Schritt die Menge der überflüssigen Pfunde in der Bevölkerung. Ein Body-Mass-Index (BMI) über 21,7 galt dabei als zu viel – dies entspricht dem Wert, der mit der geringsten Sterblichkeit assoziiert ist.