Feine Ohren: Vor zwei Millionen Jahren lebende Vormenschen besaßen ein sensibleres Gehör als wir: In den höheren Frequenzbereichen hörten Australopithecus africanus und Paranthropus robustus besser als Menschenaffen und auch besser als der moderne Mensch. Der Grund dafür könnte ihr Wechsel vom Wald in die Savanne sein: Dort erleichterte ihnen das gute Gehör die Kommunikation auf kurze Distanzen, wie Forscher im Fachmagazin „Science Advances“ berichten.
Unser Gehör ist zwar nicht so gut wie das einiger anderer Säugetiere, dafür ist es bestens daran angepasst, menschliche Laute einzufangen. Wir hören zwischen 2.000 und 5.000 Hertz am besten, dem Bereich, in dem die meisten Laute der Sprache auftreten. Aber selbst Infraschall bis hinunter auf acht Hertz können nach neuesten Erkenntnissen wahrnehmen und nach oben hin je nach Alter bis zu 16.000 Hertz.
Aber wie sah dies bei unseren Vorfahren aus? Hörten Australopithecus africanus und Paranthropus robustus vor rund zwei Millionen Jahren schon genauso wie wir? Oder entsprach ihre akustische Wahrnehmung der Umwelt eher der unserer nächsten Verwandten, der Schimpansen? Diese hören im Vergleich zu uns in den mittleren und hohen Bereichen schlechter und auch der Bereich erhöhter Sensibilität ist bei ihnen schmaler.
Sensiblere Ohren als wir
Um das herauszufinden, haben Rolf Quam von der Binghamton University in New York und seine Kollegen die fossilen Gehörknöchelchen der beiden Vormenschenarten genauer analysiert. Anhand der Größe und Form dieser winzigen Knochen rekonstruierten sie, was und wie gut diese frühen Vorfahren des modernen Menschen einst hörten.