Detailreicher Fund: Paläontologen haben das bisher besterhaltene Fossil der Urzeit-Schildkröte „Solnhofia parsonsi“ entdeckt. Das 150 Millionen Jahre alte Relikt stammt aus dem weltberühmten Solnhofener Plattenkalk südlich von Nürnberg. Die Schildkröte aus dem späten Jura-Zeitalter lebte in der tropischen Insellandschaft Süddeutschlands. Sie hielt sich wahrscheinlich in Küstennähe auf und fraß dort Muscheln und Schnecken. Ihren Lebensraum teilte sich Solnhofia unter anderem mit dem Urvogel Archaeopteryx.
Vor 150 Millionen Jahren lag Süddeutschland in einem flachen, tropischen Meer mit vielen Inseln und Riffen. Einzigartige Bedingungen des Meeresbodens sorgten dafür, dass die vielfältige Tierwelt dieser Insellandschaft detailgetreu erhalten blieb. Im weltberühmten Solnhofener Plattenkalk wurden bereits perfekt konservierte Fossilien von Fischen, Meeres- und Flugsauriern sowie vom Urzeitvogel Archaeopteryx gefunden.

Ein harter Schnabel zum Muschelknacken
Auch Meeresschildkröten durchschwammen einst die süddeutschen Tropen. Eine von ihnen ist Solnhofia parsonsi. Paläontologen um Felix Augustin von der Universität Tübingen haben nun das bisher besterhaltene Exemplar dieser Art untersucht. Es stammt aus der Torleite-Formation der Fränkischen Alb, einem Kalksteinbruch in der Nähe der mittelbayerischen Stadt Painten, und ist rund 150 Millionen Jahre alt.
Mit ihrem 23 Zentimeter langen, herzförmigen Panzer ist das Exemplar etwas größer als frühere Funde. Die Paläontologen gehen daher davon aus, dass es sich um ein älteres Individuum handelt. Besonders gut erhalten ist neben dem Panzer auch der dreieckige, neun Zentimeter lange Kopf der Meeresschildkröte.